Klixbüll in alten Zeiten

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Das Klixbüller Wappen

Die historisch gewachsene Verbundenheit der fünf Orte Klixbüll, Bosbüll, Tinningstedt, Karlum und Leck-Ründel wird durch den um fünf Pfähle gezogenen Flechtzaun versinnbildlicht.
In der Vergangenheit waren diese Dörfer bzw. Wohnplätze im Besitz der adligen Güter Karrharde und Klixbüllhof. Die Zugehörigkeit zu derselben Herrschaft und Verwaltung hat bis in die Gegenwart den Gemeinschaftssinn der fünf Orte untereinander gefestigt.
Der Flechtzaun steht für die Befestigung der beiden Gutshöfe und zugleich auch als ein Symbol der Abwehr dar. Als Schutz gegen die Fluten der Nordsee führte der Außendeich bis 1544 mitten durch den Ort. Jetzt verläuft dort die Bundesstraße 199.

Der Quaderturm im Wappen bezieht sich auf eine lokale Besonderheit. Während des 30-jährigen Krieges wurde von den Schweden in Klixbüll ein Pulverturm erbaut, der später zerstört und abgebrochen wurde. Das an seiner Stelle neu errichtet Gebäude trug bis zu seinem Abbruch 1955 als Gaststätte den Namen „Pulverturm“, und noch heute wird die betreffende Straßenkreuzung und dortige Bushaltestelle so genannt.

Wappen von Klixbüll in Südtondern im Kreis Nordfriesland in Schleswig-Holstein

 

Die beiden Ähren im Wappen zeigen, dass die Erwerbsgrundlage des Ortes bis zur Gegenwart überwiegend die Landwirtschaft war und ist.

Die Farben des Wappens
sollen sowohl die Zugehörigkeit zu Schleswig-Holstein als auch zu Nordfriesland dokumentieren.

Wappenentwurf: Friedrich Schütt, Klixbüll – Genehmigt: 30. April 1986

Bekannt seit dem Jahr 1300

Auch wenn es einige wenige Funde der Steinzeit auf Klixbüll`s Feldmark zu verzeichnen gibt, kann die Entstehung des Dorfes erst in die Wikingerzeit datiert werden.

Dabei bedeutet „büll“ einfach „Siedlung“ und in „Klix“ ist wahrscheinlich ein altdänischer Vorname Kligk enthalten, so daß Klixbüll „Kligk`s Siedlung“ darstellt.
Von Beginn an lagen die Ackerländereien jedes Hofes in einem Streifen, gemeinschaftlich genutzte Heide- und Wiesenländereien wurden erst zu Beginn des 19. Jahrhundert privatisiert.
1578 finden wir in Klixbüll 44 vollwertige Bauernstellen, es mögen im Mittelalter etwa halb so viele gewesen sein.

Der Name des Dorfes erscheint zuerst im Jahre 1352, läßt sich aber wohl schon in einer Kirchenliste von etwa 1300 auffinden. Die Gründung des Gotteshauses wird um 1100 vor sich gegangen sein, um 1460 gehört es zu den Hauptkirchen der Karrharde.

Bis in diese Zeit lag Klixbüll direkt an der Nordsee, das Wasser drang bis Leck vor, dort hatte sich ein so starker Anwuchs gebildet, daß man an eine Bedeichung denken konnte.

In einer gewaltigen Anstrengung wurde bis 1466 der Große Kohldammer Koog gewonnen, der durch den Damm zwischen Klixbüll und Uhlebüll / Klockries und den Zwischen Risum und Stedesand dem Meer abgerungen wurde. Der Klixbüller Anteil wurde Klixbüller Koog genannt und verhalf dem Dorfe zu mehr Wohlstand.

Um 1470 war die Familie des Andreas Sönksen schon im Genusse der Steuerfreiheit und der Nobilitierung, sie gehört seit 1462 zu den Wappenführenden Geschlechtern und war im Besitze zahlreicher Höfe in der Umgebung Klixbülls, besaß dort nahe der Kirche ihren Haupthof der mit Gräben umgeben, den Ansprüchen seinen adeligen Eigentümers durchaus genügen konnte; hier gelang es Andreas Sönksen, den Übergriffen des damaligen Amtmanns von Tondern, Henning Pogwisch, Paroli zu bieten. Später wurden die Teilgüter Süderklixbüll (Karrharde), Büllsbüll, Boverstedt und Bosbüll abgezweigt.

Erst 1566 gelangte der westliche Teil des Dorfes unter Deichschutz, wo hingegen 1532 eine große Sturmflut ihre Spuren an den Wänden der Kirche hinterließ, die später, als 1634 eine ungeheure Flut die Gotteskoogdeiche überspülte, zusammen mit den Zeichen der letzten an der Innenwand kenntlich gemacht wurden; leider sind sie einer Kirchenrenovierung zum Opfer gefallen.

1699 wurde dem Kirchengebäude ein großer Turm hinzugefügt, der unübersehbar dem Winde Trutz bietet.

Die Kriege des 17. Jahrhunderts haben Klixbüll nicht verschont; das gilt für die Jahre 1627/29 besonders, als kaiserlich-deutsche Truppen ins Land kamen, doch auch die sie verjagenden dänisch/englischen Soldaten pflegten nach dem Spruch zu handeln, daß der Krieg sich aus dem Lande ernährt. So kamen Handel und Wandel ins Stocken. Erst nach dem Ende des Nordischen Krieges trat mehr Ruhe ein, doch hatte sich, durch den Rinderhandel mit dem Süden veranlaßt, die Rinderpest ins Land gefressen und trotz der „Ruhe des Nordens“ gab es viele wirtschaftliche Schwierigkeiten. Abhilfe suchte man in der Verteilung bislang gemeinschaftlich genutzte Ländereien zur Bildung von Privateigentum.
Vorher war es notwendig gewesen, gewisse Regeln für das gemeinsame Arbeiten und Leben zu fixieren. In Klixbüll geschah solches nachweislich 1723.
Das Interesse der reichen Familien im Dorfe beflügelte das Schulwesen; die älteste Nachricht hierüber datiert aus dem Jahre 1620. Auch wenn Kirchen- und Schulsprache die deutsche waren, blieb die (platt-)dänische Mundart im täglichen Leben ausschlaggebend. Seit der Einverleibung der beiden Herzogtümer Schleswig und Holstein in das Königreich Preußen hatte das Plattdeutsche erhebliche Fortschritte gemacht. Von den 128 Familien des Dorfes Klixbüll sprachen um 1890 82 dänisch, 45 deutsch und eine beide Sprachen. Die Abtrennung von Dänemark seit 1864 förderte die Verbindung zum Süden, die sich nach der Teilung Schleswigs 1920 weiter stabilisierten.

(Autor: Albert Panten, Niebüll)

Der Pulverturm, die Schweden und die Dänen?

Die bekannteste Wirtschaft Klixbülls hieß „ Zum Pulverturm „Der Name stammt der Sage nach von einem Eigenartigen Gebäude im Hintergarten, welches zuerst den Schweden, dann den Dänen als Pulverturm gedient haben soll. Ob das stimmt, ist jedoch nicht durch schriftliche Aufzeichnungen belegbar.
Wenn wir nach solchen suchen, so finden sich doch Hinweise. So erzählt der Deezbüller Pastor und Chronist Petrus Petrejus zu den Jahren 1658 und 1659:

„ Anno 1658 und 1659 hat das Amt Tondern in der schwedischen und brandenburgischen Zeit viel erlitten, so wohl von den Schweden selbst, als in sonderheit von den keyserlichen Brandenburgern und Pohlen als Aliierten.
Die Schweden thaten zwar zu erst im Herbst 1658 den Einfall in dieses Land, als aber 1659 die Aliierten denselben folgten, und man meynte, durch ihre hülffe den Schweden loß zu werden, machten es die Aliierten aller Orten unstreitig weit ärger als die Schweden selbst.

Die Einwohner im Ammte Tondern so wohl als die Schweden wollten sich anfangs nach den folgenden Brandenburger und Pohlen möglichsten Fleißes erwehren, und warffen zu dem Ende allenthalben die Brückcken von den Straßen und Wegen ab, legten eine Schantze auff dem Clixbüller Teich an, und machten mine sich durch das auff den Teichen hin und her gepflanzte Geschütz zu defendiren, aber alles fruchtete gar wenig, denn das Land war allenthalben von frembden Völkern eingenommen und überschwemmt …“

Schon 1628 stand auf dem Klixbüller Deich kurze Zeit eine Schanze, mit der die Bökingharde eine kaiserliche Einquartierung verhindern wollte – vergeblich.
Soweit der Blick in die ältere Geschichte. Möglicherweise hat auch im deutsch – dänischen Kriege 1864 das oben erwähnte Gebäude militärischen Zwecken gedient.

(Autor: Albert Panten, Niebüll)

Geschichte der Klixbüller Mühlen

Wer die bekannte“Landcarte der zu dem Ambte Tondern gehörigen Marschländer Anno 1652″ von Johannes Mejer aufschlägt, findet auf ihr zwei Bockmühlen verzeichnet.

Beide Mühlen 1652
Beide Mühlen 1652

Dabei ist mit hoher Wahrscheinlichkeit die westlichere Mühle die fürstliche, also zum Amte Tondern gehörige Kornwindmühle, die bereits 1583 von Agge Knutzen an den Herzog verkauft worden war und fortan verpachtet wurde. Die weiter östliche Mühle ist im Laufe des 17.Jahrhunderts eingegangen und nur noch eine dunkle Erinnerung ist von ihrem Standort geblieben. Erst später werden wieder zwei Mühlen in Klixbüll stehen.

Klixbüller Mühle 1746
Klixbüller Mühle 1746

Eine Karte von 1746 weist nur eine Mühle auf,eben die herrschaftliche Kornwindmühle. Bereits kurz nach dem Verkauf an den Herzog ließ der Pächter westlich der Mühle auf der anderen Seite des Weges ein Müllerhaus erbauen,in dem vier Generationen derselben Familie zu Hause sein sollten.

1615 erfolgte eine Generalreparatur; dazu wurden u.a.angeschafft:
Zwei Richtbalken 13 Ellen lang
Ein Walbaum 10 Ellen lang
Ein neues Kammrad 4 Ellen hoch
Ein Nasenbalken 5 Ellen lang
u.s.w.

Der Walbaum hatte eine Dicke von einer Elle (= 57,2 cm).
Die nächste Hauptreparatur bzw.ein gänzlicher Neubau erfolgte erst 1783.

Das alte Bauwerk hatte folgende Maße: 18 Ellen hoch, 6 Ellen breit, 8 Ellen lang.

Hans Bahnsen mit dem Zunamen Moller starb am 22.Februar 1657.
Johan Hansen pachtete die Kornwindmühle für eine jährliche Zahlung von 86 Reichstalern 32 Schilling.
1671 erhielt er die Auflage,Reparaturen vorzunehmen.
1695 beträgt die Pacht 100 Reichstaler,genauso hoch war sie 1699. Sein Vorgänger Hans Johannsen wollte 1710 Pächter werden,doch dann übernahm Johann Hansen die Mühle.
Sein Nachfolger Hans Johannsen verlor 1774 die Pacht an Carsten Bahnsen, sie betrug damals 220 Reichstaler. Der neue Müller war ein Sohn des Christian Bahnsen aus Rückenstadt. Carsten Bahnsen hatte 1773 die Erlaubnis erhalten,auf einem Stück Land des adligen Gutes Karrharde, westlich der alten Kornwindmühle, eine Grütz- und Graupenmühle zu erbauen.

Wieder zwei Mühlen in Klixbüll
Wieder zwei Mühlen in Klixbüll

Das alte Müllerhaus wurde aber noch von Hans Johannsens Familie bewohnt, erst 1809 finden wir auf der Gemeindekarte (vgl.Heft 1988,S 12/13 unter Nr.17) „Carsten Bahnsen Mühler“ als Besitzer, er war auch bis 1813 Pächter der Kornwindmühle.
Doch bereits 1811 fiel dem Ingwer Duysen aus Niebüll die adlige Mühle zu, der diese sogleich an Jens Petersen verkaufte. Dieser pachtete auch 1813 die Kornwindmühle, besaß ebenfalls das Müllerhaus und hatte es auch, als 1819 Lorenz Jensen in Buttersbüll neuer Pächter wurde, dieser war es bis 1828 und führte 1827 eine Reparatur an der 1783 neu erbauten Bockmühle durch.
Die neuen Maße waren:
18 Ellen hoch
7 Ellen breit
9 Ellen lang.

Die Bockmühle hatte damals (1819) einen Wert von 1150 Reichstalern. 1820 machte der Besitzer der adligen Windmühle, Jens Petersen, Konkurs.

Sein Nachfolger in Mühle und Müllerhaus wurde Hans Andersen Bang in Klixbüll. Dieser pachtete 1828 auch die Kornwindmühle, die aber schon 1831 in Jacob Jacobsen in Klixbüll einen neuen Betreiber fand.
Die adlige Grützmühle verkaufte Hans A. Bang 1840 ebenfalls dem bereits genannten Jacob Jacobsen, der 1852 sein Gewese an seinen Sohn Bo Jacobsen für 9000 Mark verkaufte. Im Vertrag wird die Mühle „adlige Karrharder Korn-, Grütz- und Graupenmühle“ genannt. Sie hatte inzwischen also einen Kornmahlgang erhalten, zu ihr mußten nun alle Untergehörigen des Gutes Karrharde fahren, sie waren zu ihr  „zwangspflichtig“.
Diese Zwangspflicht bestand für die Klixbüller Amtsuntertanen ebenso für die herrschaftliche Kornwindmühle. 1835 hatte Jacob Jacobsen letztere an Heinrich thor Straten in Deezbüll abgegeben. Diesem folgte 1852 Hans Marcus Petersen, der bald in große Schulden geriet. Dieses Schicksal teilte er mit Jacob Jacobsen, der 1851 die adlige Mühle mit dem auf Amtsgrund gelegenen Wohnhaus an Pastor Havenstein in Schleswig verpfändete.

Bo Jacobsen verkaufte Haus und Mühle 1864 an Asmus Hansen, der seinerseits 1866 in Konkurs geriet und so gelangte beides 1867 an Nicolai Chr. Reeder. Dieser war seit 1860 Gläubiger des Hans Marcus Petersen. Als dieser 1866 ebenfalls in Zahlungsschwierigkeiten kam, übernahm 1867 Nicolai Christian Reeder, 1860 auf der Ladelunder Mühle tätig und Sohn des Hofbesitzers Reeder in Stedesand, ebenfalls die herrschaftliche Kornwindmühle.

1870 wird auf seinen Namen der Erbpachtvertrag von 1835 bestätigt und die jährliche Abgabe um 13 Reichstaler 28 Schilling auf 40 Reichstaler erlassen.
Diese Grundabgabe wurde aber nur bis 1877 bezahlt, denn um diese Zeit ist die alte Kornwindmühle abgebrochen worden. Die Situation verdeutlichen zwei Karten von 1853 und 1878 auf den folgenden Seiten.

Karte des dänischen Generalstabes 1853
Karte des dänischen Generalstabes 1853

 

 

Nur noch eine Mühle 1878, das alte Müllerhaus steht noch.
Nur noch eine Mühle 1878, das alte Müllerhaus steht noch.

 

Nur noch eine Mühle 1878, das alte Müllerhaus steht noch.

Es war klar, daß der gemeinsame Besitzer N. Chr. Reeder nur die zeitgemäßere Holländermühle rentabel betreiben konnte, zumal 1854 der Mühlenzwang aufgehoben und die Konkurrenz größer geworden war.
1879 wurden bei einem Einbruch in der Klixbüller Mühle etwa 80 Liter Buchweizengrütze gestohlen. Aus der Meldung der Tondernschen Zeitung erfahren wir etwas über Pächter der Reederschen Mühle. 1888 übergab die Witwe des verstorbenen Mühlenpächters Feldmann die Pachtung an Müller Nissen, Sohn des Küsters Nissen, Stedesand, der dem Sohn nach Klixbüll folgte.

Am 25.Oktober 1888 morgens gegen zwei Uhr brannte das Müllerhaus nieder, es sollte an dieser Stelle nicht wieder entstehen.
Bereits 1889 mußte die Mühle neu zur Verpachtung gestellt werden. Pächter wurde der Müllergeselle Boysen, Klixbüll, für eine jährliche Summe von 1400 Mark. Bis zum Mai des Jahres sollte ein neues Wohnhaus in der Nähe der Holländermühle erstellt werden. Den Bau hatte Kaufmann Brodersen, Klixbüll, für 3950 Mark übernommen.
Bei der Mühle war Land für zwei Kühe vorhanden.
Am 22. Januar 1902 wurde die Klixbüller Mühle Opfer eines Brandes, doch bereits im Frühjahr desselben Jahres baute man eine neue Mühle auf, die vom Mühlendeich im Marienkoog herstammte.

Mühle 1902
Mühle 1902

Bei der Neuaufstellung wurden die Flügel um zwei Meter verkürzt. Zwecks Anbringung von Klappen statt der Segel wurde noch 1902 die hölzerne liegende Welle für die Zugstangen durchbohrt.
1903 erhielt die Mühle einen eisernen Wellkopf, 1905 eine Windrose. In diesem Jahr wurde der Müller Martin Peter August neuer Besitzer.
Ihn löste 1910 die Firma Brogmus aus Flensburg ab.
1911 wurde Hans Dinsen, Klixbüll, Besitzer.
Von ihm ging das Anwesen 1915 an den preußischen Staat, landwirtschaftliche Abteilung, über.
Seit 1920 betrieb Mads Mathiesen aus Abel (Nordschleswig) die Mühle.
1926 erhielt sie eine Motorhilfskraft, 1930 wurden die Flügel abgenommen.

 

Mühle ohne Flügel 1938
Mühle ohne Flügel 1938
Mühle mit neuem Müllerhaus 1938, rechts die alten Standorte noch sichtbar.
Mühle mit neuem Müllerhaus 1938, rechts die alten Standorte noch sichtbar.

Im harten Winter 1941/42 fror der Glühkopfmotor entzwei.
Danach ging es mit der Mühle bergab.Um 1948 wurde sie abgebrochen, die Einzelteile verautioniert, Martin Mommsen fuhr den Wall weg. Damit war auch der letzte Zeuge der Klixbüller Mühlen verschwunden und nur noch ein Straßenname kündet von früherer technischer Kultur.

Mühlenhaus Klixbüll 1997
das Mühlenhaus in Klixbüll 1997

 

Das neue Müllerhaus wird von der Familie Koppka bewohnt. Sie haben es von Mads Mathiesen, dem letzten Mühlenbetreiber, erworben.

Quellen :
Akten des Landesarchivs in Schleswig, Akten des Gutes Karrharde ( Privatbesitz ),
Grundbuchauszüge, Mitteilungen von den Herren Hans Mathiesen, Klixbüll, Carl Enewaldsen und Arnold Jessen, Tinningstedt, Auszüge aus der Tondernschen Zeitung von Frau Enewaldsen, Tinningstedt.
Weitere Hilfe gaben die Herren Heinz Sandelmann und Muesfeld, Niebüll.
Alle Bilder aus dem Besitze des Verfassers.
(Autor Albert Panten, Niebüll)

Die Krügerstraße in Klixbüll

Durchfahrt Krügerstraße mit altem Kopfsteinpflaster. Im Hintergrund die Tankstelle von Paulsen.
Durchfahrt Krügerstraße mit altem Kopfsteinpflaster. Im Hintergrund die Tankstelle von Paulsen.

Die älteren Mitbürger der Gemeinde wissen, wo die Krügerstraße ist, obwohl es keine Straße gibt, die offiziell diesen Straßennamen hat. Gemeint ist hierbei das Gebiet: Kurzerweg, Einmündung B 199 in die B 5, der Anfang der Bosbüller Straße, B 5 bis zur Tinningstedter Straße und Alter Kirchensteig.

Den Namen hat dieses Gebiet von den Gaststätten. Zeitweilig wurden hier bis zu drei Gaststätten bewirtschaftet. Die älteste Gaststätte war der Pulverturm, der wohl in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts erbaut wurde. Es dürfte sich dabei um das erste Gebäude dieses Gebietes handeln.

Eine Überlieferung besagt, daß in den Jahren vor 1860 ein Schimmel als Verkehrsmittel zwischen Klixbüll und Gasthafen diente. Wenn ein Reisender von Flensburg nach Niebüll wollte und der Weg auf dem Deich vom Pulverturm nach Gasthafen mit Pferd und Wagen nicht mehr passierbar war, zog der Wirt des Pulverturms eine weiße Fahne am Mast empor. Dieses war das Zeichen für die Leute von Gasthafen, den Schimmel ohne Begleitung loslaufen zu lassen.
Dort nahm ihn der Reisende in Empfang und ritt auf dem Schimmel zurück nach Gasthafen.
Die Wege waren seinerzeit sehr schlecht, daher dauerte es oft lange, bis der Schimmel zurückkehrte, denn der Reisende mußte oft die Strapazen mit einem ordentlichen Punsch begießen. Wo der Schimmel den Reiter absetzte, blieb er stehen bis er wieder von einem anderen Reisenden benötigt wurde.

Am 15.05.1955 brannte der Pulverturm völlig nieder. Genau gegenüber wurde 1864 die Gaststätte Rolandseck, bekannter unter dem Namen „An de Eck“ von der Urgroßmutter von Heinrich Hansen erbaut. In den rd. hundert Jahren, in denen die Gaststätte bestand, wurde sie von 16 Wirten betrieben. In den 50iger Jahren wurde in ihr die erste Diskothek Schleswig- Holsteins mit zwei großen Lautsprecherboxen aufgestellt.

Auch Klixbülls Brauerei stand nur wenige Meter entfernt, in ihr wurden Grützen- und Gerstenbier gebraut.

Das alte Spritzenhaus stand auch in diesem Gebiet, fast genau hinter dem heutigen Feuerwehrhaus.

Im Jahre 1895 wurde hier von Asmus Schmidt die erste Postagentur Klixbülls eröffnet. Schon ab 1870 wurde Post einmal wöchentlich von Flensburg über Leck nach Niebüll befördert. Bis 1936 war die Postagentur bei Asmus Schmidt. Dann wurde sie in der Gastwirtschaft von Johannes Lützen betrieben.

Ab 1945 hatte Christian Henningsen im alten Kirchensteig die Poststelle, bis die Familie Julius Lützen sie 1954 wieder übernahm. 1974 wurde dann die Poststelle von hier zum Haus Alfred Beckmann verlegt, und zwar bis 1995.

Mit „Fug und Recht“ kann man dieses Gebiet als das erste Gewerbegebiet Klixbülls bezeichnen. Hier arbeiteten Stellmacher, Frisöre, Sattler, Schneider, Bäcker, Schuster, Schlachter, hier waren zeitweise 2 Schmiedewerkstätten und 2 Kaufmänner, aber auch die Rote-Kreuz-Station war in diesem Gebiet, und die Hebamme wohnte hier.

Fast in jedem Haus der Krügerstraße wohnte ein selbständiger Handwerker oder Kaufmann. Ein Wirt des Pulverturmes hieß Friedrich Grund. Er starb kurz nach dem 2. Weltkrieg. Dieser betrieb im Hintergarten der Gastwirtschaft ein Wildtiergehege. Man konnte dort einen Waschbären, Silberfüchse, Marder und Iltisse sowie einen bunten Pfau bestaunen.
In der Krügerstraße gab es nach dem 2. Weltkrieg auch eine Gefrierhaus-Genossenschaft.  Ca. 20 Familien aus Nord-Klixbüll hatten dort in einem kleine Anbau der Gastwirtschaft von Willi Peters je eine Gefrierbox. Erst Mitte der 50er Jahre wurde die Genossenschaft aufgelöst. In Süd-Klixbüll existiert übrigens das Gegenstück dazu. Hier befand sich das Kühlhaus in dem großen Gebäude von Jeß Jürgensen, welches aus Abbruchsteinen der alten Startbahn des Lecker Flugplatzes bestand.

Bis zum Anfang der 30er Jahre wurde in der Bosbüller Straße auch eine Hof- und Wagenschmiede betrieben. Der Schmied hieß Christian Hansen. Schmiedemeister Karl Paulsen erwarb die Werkstatt von ihm, legte sie aber bald still und baute in der Hauptstraße eine neue Schmiede. Diese wurde dann bis Mitte der 70er Jahre betrieben. Die Bezeichnung Huf- und Wagenschmiede wurde deshalb gewählt, weil die Hauptarbeit im Beschlagen der Pferde und im Bau von Kastenwagen (Bauemwagen) bestand.

In der Mitte von Klixbüll, neben der Meierei, befand sich die Hufschmiede von Johannes Jürgensen, zuletzt geführt von seinem Sohn Günter Jürgensen. Günter Jürgensen war der letzte Hufschmied in Klixbüll. Vor dem 2. Weltkrieg, bis zum Ende der 50er Jahre, gab es in Klixbüll etwa 100 bis 120 Arbeitspferde. Daher war der Hufbeschlagsschmied ein vielbeschäftigter Handwerker.

Autoren: Karl-Hermann Petzold u. Andreas Thomsen

Jens Harreby: Mein Heimatdorf

Tondern, den 19.04.1902

Aufsatz des Seminaristen Jens Harreby über sein Heimatdorf Klixbüll, eine heute historische Beschreibung unseres Dorfes.

1. Lage
2. Beschreibung
3. Erwerbszweige der Bewohner
4. Sprache und Religion

Jens Jarreby

Der liebste Ort ist wohl für jeden Menschen der, in dem er seine Jugend verlebt hat. Viele Bande ketten ihn an diesen Ort, hier leben die lieben Eltern und Verwandten.

Mein Heimatort ist das Kirchdorf Klixbüll im südlichen Teile des Kreises Tondern. Im Westen und Süden des Dorfes findet sich fruchtbares Marschland, währen im Osten und Norden die sandige Geest sich ausdehnt.

Der Name Klixbüll bedeutet soviel wie Kleidorf. In bedeutender Länge, fast 4 km, zieht es sich am Rande der Geest hin. Die Länge des Dorfes wird dadurch bedingt, daß die Häuser zum größten Teil in einer Reihe liegen. Die meisten Gebäude, nämlich die 30 bis 40 großen Höfe, sind altertümlich gebaut. Fast alle zeigen den sogenannten dänischen Baustil. Eine Ausnahme von diesem Baustiel machen außer den kleineren Höfen die Schule und das Gut Klixbüllhof.

An dem westlichen Ende des Dorfes liegt die Kirche. Sie ist nicht sehr hoch und besitzt keinen eigentlichen Turm.

Da nur eine Häuserreihe vorhanden ist, findet sich auch nur eine Hauptstraße. Parallel der Hauptstraße läuft in der ganzen Länge des Dorfes auf der entgegengesetzten Seite der Häuserreihe ein Fußsteig.
Die Bewohner meines Heimatortes, etwa 800 an der Zahl, beschäftigen sich hauptsächlich mit Ackeranbau und Viehzucht. Am meisten blüht die Viehzucht, da der Boden in den nahegelegenen Kögen zur Gräsung nicht genügt, beschäftigt man sich mit der Aufzucht des Viehs und mit der Milchwirtschaft.
Um die Produkte der Milchwirtschaft besser verwerten zu können, ist eine Genossenschaftsmeierei angelegt worden. Außer der Viehzucht wird aber auch nicht unbedeutender Ackerbau betrieben. Es wird hauptsächlich Roggen, Hafer und Gerste angebaut. Die Produkte des Ackerbaus werden zum größten Teil in den eigenen Haushaltungen verbraucht. Nur ein kleiner Teil des Getreides, besonders Hafer, wird auf den Markt gebracht.

Die Umgangssprache der Bewohner ist teils plattdeutsch, teils platt dänisch, jedoch tritt die dänische Sprache immer mehr zurück. Die Religion aller ist die evangelisch – lutherische. Obgleich mein Heimatort für einen Fremden wenig Anziehendes hat, wird er mir doch immer in der Erinnerung bleiben, weil ich hier die glücklichsten Jahre meines Lebens verbracht habe.

Cilly Friedrichsen: Mein Klixbüll

Gedicht von Cilli Friedrichsen, 1988

Ein Dorf – ein langer Ort -, und bist Du dort, lernst Du es kennen, möchtest Dich nie wieder trennen! Laß Deine Blicke zur Seite, Du siehst einmal in die Weite, über Felder – Wiesen und Flur, so erlebst Du Natur!

Die Bauernhäuser, die rechts aufgereiht, erinnern an gute, alte Zeit. Sie sind teilweise mit Reet gedeckt und liegen zwischen großen Bäumen versteckt. Das ist Klixbüll einst – – – und heute siedelten sich an viele Leute. Die Jahre eilen fort, die Neuzeit kam auch in diesen Ort.

Doch die Dorfgemeinschaft blieb über Jahre bestehn, dies kann jeder an den Vereinen sehn! Die Sangesmitglieder singen über Jahre hier ihre Lieder! Die Feuerwehr – nicht zu vergessen – hat Klixbüll Jahrzehnte besessen! Der Ringreiterverein, wie alt mag er wohl sein? Die alte Fahne hat Tradition – jetzt flattert voran die “neue“ schon. Der Reichsbund – noch klein und bescheiden – dort sich die Rentner und Hinterbliebenen zeigen. Ja . . . und über allem im Ort steht ganz groß der Sport. Groß und klein, sehr viele mögen’s sein, ob Mann oder Frau, es ist der Klixbüller TSV. Mit dem DRK ist noch ein Verein da. Der Frauenkreis – die alten Damen -, wer weiß schon von jedem Verein den Namen? Und über allem, was wir vor Jahren noch nicht hatten, steht das Klixbüller W a p p e n!

Ein Wappen, das aus der Vergangenheit erzählt, darum hat man für die Mitte den Pulverturm gewählt, die beiden Ähren erinnern mit Recht an uraltes Bauerngeschlecht.

Die Kirche – so fahre ich fort – liegt etwas außerhalb vom Ort. Doch das Wort Gottes steht über „allem“.

Ich hoffe, „Mein Klixbüll“ wird allen gefallen

Die Klixbüller und die Königsfuhre

Anita Vollertsen, Flensburg

Die Klixbüller und die Königsfuhre

Nach Bismarcks gelungener Vereinigung Schleswig-Holsteins mit dem preußischen Staat nahm Seine Majestät König Wilhelm I. die neuerworbenen Länder in Augenschein. Am 18. September 1868 befand sich die königliche Gesellschaft auf dem Wege von Tondern nach dem Süden. Dabei passierte sie Klixbüll, wo die Pferde gewechselt werden sollten. Darum erging an den Klixbüller Kirchspielgevollmächtigen J. Dinsen der Auftrag, sieben passende Gespanne bereitzustellen.

Nach altgewohnter Weise wurden die Fuhren verdungen und zugleich auch zwei Reservegespanne eingeplant. Für diese – auch wenn sie nicht in Anspruch genommen wurden – gab es zwei Mark oder 27 Silbergroschen Vergütung.

Alles schien geregelt, als mit typischer preußischer Gründlichkeit befohlen wurde, am Abend zuvor die Pferde vorzustellen und von einer Ordonnanz begutachten zu lassen. Auch das geschah. Und so wird dann am 18. September 1868 der preußische König mit seinem Gefolge von Klixbüller Bauern ab Thomas Jensens Krug bis nach Bargum kutschiert worden sein.

Doch als es bei der Kirchspielrechnung ans Bezahlen ging, kam es zum Streit. Die Bauern verlangten eine geringe Vergütung von einem preußischen Taler für jedes Gespann auch für die Besichtigung, da diese in ihrer Absprache auf dem Verding nicht erwähnt worden sei. Sie fühlten sich im Recht, was ihnen der Hardesvogt auch nicht ganz absprechen konnte. Andererseits meinte er, es wäre eine Kleinigkeit und ein Geringes und darum ihre Forderung eine „Prellerei“. An ihren Patriotismus apelierte er nicht, wohl wissend, daß die Begeisterung für die Preußen den Bauern nicht die Köpfe verwirrte. Hatte man doch schon 1867 eine in Tondern geplante Feierliche Proklamation anläßlich der Besitzergreifung durch Preußen von Berlin aus telegrafisch zurückgenommen.

Die Klixbüller wandten sich nun an den Landrat mit ihrer Bitte. Und was wurde daraus? Wir erfahren es nicht!

Aber eine kleine Episode der Bauern Johann Petersen, Hans Christiansen, Lorenz Lützen, Jens Christian Petersen und Christian Jessen, Flüh, ist originell genug, aufgezeichnet zu werden.

Und was sich sonst noch so ereignete im Dorf

Jacob Heinrich Sommer, Lecker Kaufmann

In Klixbüll soll sich vor vielen Jahren folgendes ergötzliche Stück zugetragen haben: Die Frau eines kleinen Arbeiters wurde mitten in der Nacht von einem Knaben entbunden. Da das Kind sehr schwach war, mußte an dem kleinen Wesen die Nottaufe vollzogen werden. Da ein Wagen in der Nacht schwer zu haben war, um den Pastor zu holen, war guter Rat teuer. Man beriet sich hin und her, schließlich meinte die Hebamme „Wenn wir das Kind in Kissen und Tücher wickeln und in einen Armkorb legen und der Vater dann damit zu Fuß nach dem Pastor geht, so könnte solches wohl angehen,“

Als der Mann nun gehen wollte, wurde er von seiner Frau ans Bett gerufen und ihm ins Ohr geflüstert : „Ja Vadder, nu mußt du denn ok gliks bi de Höker vörgahn un en beten Kaffee un Zucker un Brannwien mitnehmen wi möten ja doch en Taß Kaffee un en lütten Punsch hebben, wenn du wedder kümmst.“ Der Mann ging mit seinem Armkorb los und kam zum Pastor. Der war nach alter ländlicher Sitte schon lange zur Ruhe gegangen. Der Mann klopfte an das Schlafstubenfenster und sagte: „Herr Paster, ick heff hier en Korf, wülln se de nich fertig maken, ik sall noch na de Höker un en beten Kaffee un Zucker un Brannwien halen, ik kumm dann wedder vör.“

Der Pastor stand auf, holte sich den Korb herein und dachte, was solches zu bedeuten haben möge. Als er den Korb auspackte und das kleine Kind sah, dachte er sich gleich, daß es sich um eine Nottaufe handelte. Er weckte seine alte Haushälterin und seinen Knecht, damit die beiden Gevatter sein konnten. Die heilige Handlung ging vor sich und da fragte man sich, wie das Kind heißen sollte. Da sagte der Pastor schließlich: „Dann müssen wir den Namen aus der Bibel nehmen, wir taufen den kleinen Knaben auf den Namen Nikodemus, derselbe kam ja auch bei der Nacht.“

Als die Taufe nun vollzogen war, kam der Vater wieder zurück und fragte, ob der Korb fertig sei. „Jawohl“, sagte der Pastor, „wi hebbt dat Kind Nikodemus döft, dat wer ja en frumme Man ut de Bibel, he kem ja ok bi de Nacht.“

Der Vater fragte nun was er schuldig sei, der Pastor sagte: „12 Schilling“. „Oh“, sagte der Mann, „is dat nich en beten veel ? min Nachbar hett letzt en Kind döft kregen, dat wer veel grötter un hett man 9 Schilling kost.“ „Denn wüllt wi dat man bi 9 Schilling bliven laten“, meinte der Pastor. Der Mann trug nun den kleinen Sohn Nikodemus vergnügt nach Hause zur Mutter, welche sich nicht wenig freute, daß alles so gut abgelaufen war.
Sie stärkten sich an einer Tasse Kaffee und einem kleinen Punsch.

Fortsetzung

Lecker Anzeiger im Jahre 1896 In Klixbüll hat sich ein Gesangverein mit 80 Mitgliedern gebildet, welcher unter Leitung des Herrn Küster Thomsen in Braderup seine Übungen mit dem neuen Jahre aufnimmt.

Lecker Anzeiger im Jahre 1900. Gestern Abend ging das Gewese des Kaufmannes Johannes Frees in Humtrup in Flammen auf. In folge der Trockenheit und weil noch kein Heu eingefahren war verbreitete sich das Feuer sofort über den ganzen Dachstuhl, so daß fast nichts gerettet werden konnte. Sämtliches Federvieh und 2 Schweine kamen in den Flammen um. In großer Gefahr standen das Schulhaus und das Haus des Schuhmachers Petersen. Glücklicherweise änderte sich die Windrichtung, so daß das Feuer auf seinen Herd beschränkt blieb. Außer der eigenen Zwangswehr erschienen die Freiwilligen Feuerwehren aus Uphusum, Süderlügum, Braderup und Klixbüll auf der Brandstätte. Infolge des Wassermangels konnten die Spritzen wenig in Tätigkeit treten. Die Entstehungsursache des Feuers ist unbekannt. Die Gebäude waren bei der Landesbrandkasse, das Warenlager und die Mobilien bei der „Danmark“ versichert.

Lecker Anzeiger 05. Juni 1905. Kuhversicherung Jahreshauptversammlung: Keine Kuh entschädigt, so daß das Vermögen 1.385,- Mark beträgt. Versichert sind 147 Stück Vieh für 38.560,- Mark. Kassierer; C. C. Jessen. Schaumann; M. Hoeg. Beitrag; 1,- Mark pro Zentner Lebendgewicht. Die Kuh, die dauernd lahm ist, wird von der Kasse übernommen und verwertet.

Lecker Anzeiger 03. Juli 1905. Emil Schütt, Karrhardehof, ist im Besitz eines Roggenhalmes von 2,30 m ohne Wurzel. Die Saat wurde von Erfurt bezogen und heißt „Schlaraffenroggen“. Er will den Roggen als Saatkorn verkaufen.

Aufzeichnung von Uwe C. Jessen, Ahrensburg

Maler Peter Jessen aus Klixbüll

Selbstbildnis des Malers Peter Jessen aus Klixbüll

Unter den zahlreichen in die Welt ausgreifenden Schicksalsläufen nordfriesischen Ursprungs – von den Grönlandfahrern des 17. Und 18. Jahrhunderts bis zu den Auswanderermassen, die vor rund 100 Jahren in Amerika ihr Glück suchten – hat es auch einige mit künstlerischen Tendenzen gegeben. Für diese mag hier der Fall des aus Clixbüll stammenden Peter Jessen als Beispiel angeführt werden, der nun gut 250 Jahre zurückliegt.

Die Eltern von Peter Jessen sind uns – da seine Geburt und Konfirmation in die Jahre fielen, die in den Clixbüller Kirchenbüchern leider nicht erfaßt wurden – unbekannt geblieben, aber wir besitzen als ältestes Dokument den Lehrbrief von 1728, nach welchem er damals als Lehrling von dem in Apenrade bekannten Maler Dorschens angenommen wurde. Dorthin wurde er von dem in Carlum beheimateten Adjunk – Pastor Wilhadus Hoyer gebracht, der in Apenrade Verwandte und Freunde hatte und vermutlich als Mentor des kurz zuvor konfirmierten jungen Peter die Einführung bei dem als Lehrherr geeigneten Meister Dorschens übernommen hatte.

Irgendwem muß wohl schon früh eine zeichnerische Begabung des Jungen aufgefallen sein, und da die Zeiten in Klixbüll wie überhaupt in der Karrharde damals nicht gerade rosig waren, beschloß man, den Jungen in die Lehre zu einem der damals als tüchtig bekannten Apenrader Meister zu geben.

Im besagten Vertrag verpflichtet sich der Lehrherr, Johann Georg Dorschens, innerhalb von sieben Jahren „ dem Lehrling die löbliche Malkunst zu lernen, ihn mit Essen und Trinken, Kleider und Schuhzeug und in allem gebührlich zu unterhalten und zu geben.“ Und weiter bekundet Meister Dorschens; „ nach Verfließung vorgenannter sieben Jahre hoffe ich mit Gott, dergestalt ihm die Kunst gelernt zu haben, daß er vor einen guten und tüchtigen Gesellen passieren soll.“

Eigene Aufzeichnungen sind uns von Peter Jessen aus diesen Lehrjahren nicht erhalten, – aber das der Zweck des Lehrvertrages erreicht wurde, geht daraus hervor, daß Peter Jessen 1739 in Apenrade das Bürgerrecht erwarb, wie es bei von außerhalb Zugewanderten damals üblich war, wenn sie sich als Handwerksmeister innerhalb einer Stadt niederlassen wollten. – Außerdem erwarb P. J. einer grundbuchamtlichen Eintragung zufolge 1740 das Haus Nr. 5 am Kirchplatz, welches bis dahin seinem Lehrherrn Dorschens gehört hatte, – dessen „Praxis“ er somit offenbar fortführte.

Im November 1740 schloß P. J. die erste seiner insgesamt drei Ehen, und zwar mit Helena, Tochter des Kupferschmiedes Peter Kastmann. Sie schenkte ihm am 3. Januar 1742 einen Sohn, der auf den Namen Jeß getauft wurde. Leider starb die Mutter schon wenige Wochen darauf und auch der kleine Jeß lebte nur noch wenige Monate. Peter Jessen heiratete dann Ende 1742 ein zweites Mal, und zwar – wie es in seinem Fami – lienbuch heißt – „ die viel Ehr – und tugendsame jungfer Anna Maria Heitmann,“ welche ebenfalls einer dortigen Malerfamilie entstammte. Aus dieser zweiten Ehe stammen sechs Kinder, von denen jedoch die meisten früh starben.

Nur der zweite Sohn, wiederum Jeß genannt und getauft am 15.8.1743, hatte seinerseits Nachkommen, während sein älterer Bruder Peter, der später als Maler in Kopenhagen lebte, kinderlos blieb.

Jeß Jessen übernahm den Beruf und die Werkstatt seines Vaters schon in jungen Jahren – der alte Peter Jessen war 1761 verstorben – und wurde später ein in Apenrade und der weiteren Umgebung bekannter Maler, über dessen Werk die dänische Kunsthistorikerin Anne Poulsen ein aufschlußreiches und gut illustriertes Buch veröffentlicht hat.

Peter Jessen hat nicht nur zahlreiche Porträts sondern auch verschiedene Kirchen mit Altar – und anderen Bildern ausgestattet. Sein Schüler Eckartsberg wurde später über Dänemark hinaus als Maler bekannt. Peter Jessen starb am 25. September 1761 in Apenrade im Kreise seiner Familie, ohne daß im Kirchenbuch sein Alter vermerkt worden ist. Auf seinem Totenbett soll er – einer alten Familienübermittlung nach – friesisch geredet haben, vermutlich in der Sprache seiner Kindheit, die ja damals bis weit in die Karrharde hinein gesprochen wurde. Aber von seinen Angehörigen in Apenrade hat ihn sicherlich keiner mehr verstanden.

Der Klixbüllhof

Klixbüllhof
Klixbüllhof damals

Wenn man von, Niebüll kommend, auf der Bundesstraße 5 nach Norden fährt und den ehemaligen „Pulverturm“ passiert hat, nimmt man nach Westen blickend im Klixbüller Ortsteil Buttersbüll an der Straße nach Bosbüll einige von hohen Bäumen umgebene Bauernhöfe wahr, unter denen das „Adlige Gut Klixbüll“ auf eine 500 jährige wechselvolle Geschichte zurückblicken kann.

Die Klixbüller Kirche besitzt einen Abendmahlskelch, der ihr laut Inschrift im Jahre 1661 von „Broder von Andersen“, erbgesessen zu Klixbüll gegeben wurde. Er ist noch mit dem Psalm 18, Vers 47 verziert: „Vivit Domino …“ (Der Herr lebet und gelobet sei mein Hort, und erhoben werde der Gott meines Heils). Dieser Kelch erinnert durch seinen damaligen Stifter an das Adlige Gut Klixbüll, dessen Besitzer Broder von Andersen gewesen ist und dessen Stammhof unter verschiedenen Gutsherren später auch als Klixbüllhof mit dem Ortsteil Kathal einen selbständigen Gutsbezirk bildete, der erst 1927 im Zuge der Liquidierung aller preußischen Gutsbezirke aufgelöst und zu Klixbüll eingemeindet wurde.

Die nachstehende Schilderung soll einen Beitrag zur Geschichte dieses Gutes geben.
Das Adlige Gut Klixbüll bzw. dessen Stammhof liegt heute noch als ansehnlicher landwirtschaftlicher Hof Bötel wenige hundert Meter südlich der Kirche auf einer Warft mit Ringgraben. Der Klixbüller Pastor Gröpper (1905 bis 1916) hat im „Gemeindeblatt für das Kirchspiel Klixbüll“, herausgegeben durch den Landesverein der Inneren Mission in Schleswig-Holstein, sehr oft seine heimatkundlichen Forschungen in kurzen Notizen veröffentlicht, die hier mit anderen Quellen benutzt worden sind. Als erster bekannter Eigentümer dieses damals sehr umfangreichen Besitzes wird der Hardesvogt der Karrharde, Andreas Sönksen, genannt, dem Herzog Adolf im Jahre 1450 einen Adels- und Freibrief auf alle seine Güter ausstellte. Von ihm wissen wir auch, daß er 1455, kurz vor der Eindeichung des Klixbüller Kooges, die Wassermühle in Leck für 200 Mark durch Kauf seinem Besitz einverleibte und außerdem dafür eine jährliche Abgebe von 6 Mark an das Schloß Tondern zu entrichten hatte.
Beträchtliche Besitzungen hatten auch seine Nachkommen in der Karrharde und darüber hinaus. Ihr Stammhof blieb aber immer „Gut Klixbüll“. Unter seine drei Söhne teilte er seine Liegenschaften so auf, daß Hans von Andersen den Stammhof sowie ein Erbgut in Schardebüll bekam, Lüdde von Andersen erbte das Gut Bosbüll und Besitz bei Süderlügum und ein dritter Sohn das Gut Boverstedt.

Unter den drei Brüdern und deren Familien traten in der Folgezeit anscheinend heftige Erbstreitigkeiten auf, in deren Verlauf Andreas Mommsen, ein Sohn des Boverstedter Andersen, dieses Gut wieder an Hans von Andersen, den Klixbüller Gutsherren, verlor. Aus den Besitzresten der Boverstedter soll dann das Gut Karrhardehof entstanden sein. Die Söhne Hans von Andersen, Magnus und Andreas, teilten sich nach Vaters Tod den Besitz auf. Hans erhielt Klixbüll, Andreas Boverstedt.

Zu Klixbüll gehörte schon die erwähnte Wassermühle in Leck, ein Hof in Sprakebüll, ganz Seewang, zwei Höfe in Bosbüll, ein Hof in Kokkedahl, ein Hof mit fünf Kätnerstellen in Stedesand, drei Höfe in Klockries, ein Hof in Karlum zwei Höfe in Kathal (damals Kattenshale), ein Hof und vier Kätnerstellen in Rückenstadt und je ein Hof in Langstede und Solderup. Der Boverstedter Besitz hatte dazu vier Höfe mit Katenstellen in Achtrup, zwei Höfe in Büllsbüll, zwei in Schardebüll, einen in Enge, fünf in Stedesand, drei in Klockries, einen in Tinningstedt, einen in Bosbüll, drei in Kathal, einen in Klixbüll, zwei in Rückenstadt, zwei in Brunland, zwei Höfe und drei Katen in Langstedt sowie die beiden Mühlen in Stedesand und Medelby.

Diese Zeit, also die Hälfte des 16. Jahrhunderts, wird von Ludwig von Andersen in seiner „Geschichte des Viehhandels im Amte Tondern“ als die Blütezeit des Amtes mit einer Ausfuhr von etwa 30000 Zucht- und Schlachtochsen bezeichnet, wobei der Besitzer von Klixbüllhof besonders erwähnt wird. Sohn und Nachfolger von Magnus war Benediktus von Andersen, der seinen Besitz für 11000 Reichsthaler im Jahre 1609 an den Statthalter Geert von Rantzau zu Breitenburg in Holstein verkaufte.
Dasselbe tat wenig später der Sohn und Erbe von Andreas, Hans von Andersen mit dem Boverstedter Besitz, den ebenfalls Geert von Rantzau erwarb. Graf Geert von Rantzau ist 1627 gestorben. Sein Sohn Christian, hat dann aus dem Streubesitz beider Güter Liegenschaften verkauft. Auf diese Weise kam wohl auch durch Kauf des Andreas Ivarsen am 07.12.1645 der Tinningstedter Stammhof der Familie Jessen in deren Besitz, auf dem heute noch der zehnte Nachfolger in ununterbrochener Geschlechtsreihe sitzt. Klixbüllhof, von dem hier hauptsächlich berichtet wird, blieb bis 1661 bei dem Grafen Rantzau.

Dann hören wir wieder von einem Andersen, der der Klixbüller Kirche den anfangs erwähnten Abendmahlskelch stiftet. Vielleicht wollte er damit seinen Dank zum Ausdruck bringen, um wieder auf dem Besitz seiner Ahnen wirtschaften zu können. In der Folgezeit haben die Besitzer des Gutes sehr oft gewechselt und kaum ist das Gut einmal vom Vater auf den Sohn vererbt worden. Nach den von Andersen`s wird ein Jessen zu Nienhof Eigentümer. Er verkauft 1739 an einen Bentzen, dieser 1767 an Petersen zu Laygaard. 1779 erwirbt das Gut ein Rheder und ab 1784 ist wieder ein Petersen als Eigentümer bekannt geworden.

Zu seiner Zeit wurde der 689 Steuertonnen große Besitz parzelliert. Wenn wir an die in diesen Jahrzehnten immer wieder zum Ausbruch gekommenen furchtbaren Viehseuchen denken, die sich im Amte Tondern so verheerend auswirkten, dann ist vielleicht der ständige Besitzwechsel auf Gütern und Höfen verständlich. 1763 brachte die Seuche für Klixbüll vom Sommer bis Jahresende einen Totalverlust von 212 Rindern. In der Karrharde waren es 3177 Stück. Nimmt man die Ergebnisse der allgemeinen Viehzählung am 01.04 1774 zum Vergleich, die für die Karrharde 4303 Kühe und 2338 Ochsen nennen, so gewinnt man erst einen gewissen Überblick über die enormen Viehverluste, die hier diese Seuche verursachte. So kamen fast alle Besitzer in große Not und konnten kaum noch Steuern bezahlen. Viele wurden deshalb zum Verkauf gezwungen. Im Jahre 1797 ging Klixbüllhof für 17100 Thaler in das Eigentum der Familie Sibbers über, die gleichzeitig das Gut Karrhardehof und Wraagaard besaßen.

Dann kaufte ihn 1829 der frühere Hardesvoigt in Leck, Müller, nun Justizrat in Altona. 1851 ist Lorenz Brodersen Besitzer. Aber schon sein Sohn Ludwig gibt ihn 1876 an einen Enkel, von welchen ihn Hamkens kaufte. Nachdem nun der ganze Besitz durch die vorausgegangene Parzellierung sehr verkleinert und der Rest durch den letztgenannten Hamkens arg heruntergewirtschaftet war, stand er sehr preiswert zum Verkauf.

Um 1890 ist Hans J. Bötel Lehrer und Küster in Klixbüll an der Klixbüller Schule. Er interessiert sich sehr für den Hof und bringt auch das Kaufgeld zusammen. Klixbüllhof war damals 120 Demat groß. Nach Übernahme des Gutes wurde H. J. Bötel nun auch Vorsteher des Gutsbezirkes Klixbüll, zu dem Kathal gehörte. Dieser Gutsbezirk von 29 Einwohnern umfaßte um 1890 12 ha Äcker, 9 ha Wiesen zum Mähen, 75 ha Weide und nicht wenig Ödland. In der Hauptsache wurde Gräsung betrieben. Der gesamte Viehbestand des Gutsbezirkes zählte 15 Pferde, über 100 Rinder und 59 Schafe. Im Winter war der Bestand infolge der hauptsächlich betriebenen Weidewirtschaft natürlich geringer. Erben H. J. Bötels waren (etwa 1920) seine Söhne, der heute noch als Altbauer dort lebende Friedrich Bötel und sein Bruder, später als Steuersekretär unverheiratet gestorben. So war dann Friedrich alleiniger Besitzer auf Klixbüllhof.

Klixbüllhof heute
Klixbüllhof heute

In der Erbfolge ging Klixbüllhof an Bruno Bötel, der mit seiner Frau seit einigen Jahren nun schon die Abnahme des Hofes bewohnt, an Hans Friedrich Bötel ,der den Betrieb mit seiner Frau Angelika bewirtschaftet.

Es sei noch berichtet, daß nach der Auflösung der Gutsbezirke und nach der Eingemeindung von Klixbüllhof in die Gemeinde Klixbüll laut Beschluß der Gemeindevertretung am 09.01.1929 der Bauer Lorenz Hansen in Kathal als Vertreter des ehemaligen Gutsbezirkes zunächst mit beratender Stimme in die Vertretung berufen wurde. Seine Wahl als ordentlicher Vertreter im Gemeinderat erfolgte dann am 17.11.1929.

Der ruhelose Junker vom Klixbüllhof.

Nichts ist spannender, als Geschichten, die sich wirklich ereignet haben. Von Generation zu Generation mündlich weitergegeben, lassen sich Dichtung und Wahrheit manchmal allerdings kaum noch unterscheiden. Die Uhr schlägt gleich zwölf. Der Wind heult, Wolken jagen am Himmel dahin. Die Klixbüller Kirche ist in geisterhaftes Licht getaucht. Ist das Hufgetrappel da in der Ferne? Reitet er wieder ruhelos um sein ehemaliges Anwesen, der Junker vom Klixbüllhof? Ja man kann schon ins Phantasieren kommen, beim Lesen alter Chroniken.

Der Sage nach hat der Junker vom Klixbüllhof im Grabe keine Ruhe gefunden, zur Strafe für seine Missetaten. Er war seinen leibeigenen Bauern ein grausamer Despot, trinkfest und dem Spiel verfallen. Einst erschlug er den Junker von Bosbüll mit dem Schwert, als dieser ihn beim Würfeln betrügen wollte.
Nach seiner Verurteilung zum Tode bat er sich als letzte Gnade aus, zum Abschied noch drei Runden um seine Burg reiten zu dürfen. Mit einem gewaltigen Sprung entkam er in die Freiheit – die ihm aber kein Glück mehr brachte.
Autorin Ingrid Bötel

Der Karrharde Hof

Karrharde Hof früher
Karrharde Hof früher

Im Jahre 1884 kaufte der Schneidermeister Johann Friedrich Schütt aus Husum, das adlige Gut „Karrhardehof“ in Klixbüll. Die Vorbesitzerin Fräulein H.F. Hansen kaufte 1855 von H.Th. Straten, 1856 wurde von dieser H.F. Hansen ein Kolonialwarengeschäft eröffnet.

Der Vorbesitzer Heinrich Thor Straten kaufte den Adligen Hof 1833 und hat das jetzige Gebäude aufführen lassen. Heinrich Thor Straten kaufte den Hof von J. Sibbers Wraagaard, war nur von 1829 bis 1833 Besitzer des Grundstückes Karrhardehof (es war kein Haus darauf, es war abgebrannt).

Davor, bis 1829 war Deichvoigt J. Sibbers, Wraagaard, er kaufte von Lorenzen, (war Lorenzen 1828 auch Besitzer von Wraagaard ?).  23.12.1819 bis 1828 Sibbers Erben Übergabe an Anne Margareta Sibbers zu Klixbüllhof. Von 1780 bis 1819 Christian Sibbers Erben Besitzer. 1770 bis 1780 Paul Sibbers Erben Besitzer. Nun laut Möllers Aufzeichnungen „Ein Kanzleirat“ von 1731 bis 1770.
Von 1709 bis 1731 ist durch Erbschaft (Testament) Baltasar von Jessen bis zu seinem Tode 1731 Besitzer. Es gab um dieses Erbe einen Rechtsstreit! Erbüberlasser war Dorothea von Andersen. Dorothea von Andersen war eine Schwester von Broder von Andersen, ein Kapitänleutnant 1682 . Der Vater dieser beiden ist Boy von Andersen 1637. Sein Vater Broder von Andersen in Klixbüll. Er war ein löblich berühmter Mann! Sein Vater Andreas Momsen 1550.

Ab hier die Namensumkehrung in der zurückliegenden Zeit. Sein Vater wiederum Momme Andersen, gest. um 1500? Sein Vater, ein berühmter Kriegsherr, bekam Steuerfreiheit und das Wappen derer von Andersen! Andreas Sönksen 1486. Seine Kinder, „Söhne“, wurden „Freimänner“, d.h. keine Steuern zu zahlen, blieben aber Roßpflichtig. Seine Söhne bekommen das Erbe wie folgt:
Hans von Andersen, ……. Klixbüllhof
Lüttge von Andersen, ……. Bosbüllhof
Momme von Andersen, … Süderklixbüll

Ein Stein auf unserem Friedhof zeigt Broder von Andersen. Der Vater von Andreas Sönksen – 1420 oder 1430 war ein Sönke!

Ab hier weiter mit den Schütt`s. Dessen Sohn Emil Friedrich Christian Schütt betrieb ab 1888 das im Hause befindliche Kolonialwarengeschäft. Den Beruf des Kaufmanns hatte er bei der Firma Johannes Topf in Husum erlernt. Außer dem Handel mit den üblichen Kolonialwaren, wurde die Genehmigung zum Verkauf von Spirituosen und Giften erteilt. Ferner gehörte dazu der Handel mit Brennstoffmaterialien und Saaten. Überhaupt gab es bei Kaufmann Schütt alles zu kaufen, was man sich nur denken konnte. Vorgenannter war Besitzer von Karrhardehof bis 1938.

Die Geschwister Ludewig: Hans Heinr., Anneliese und die Linden Hraba/Rathke
Die Geschwister Ludewig: Hans Heinr., Anneliese und die Linden Hraba/Rathke

Aus den 20ger und 30ger Jahren

Es zählt wohl zu den schönsten Erinnerungen, wenn es in den Sommerferien mit den Vorbereitungen für die Reise nach Klixbüll ging. Wir waren vier Geschwister. Ein großer Reisekorb stand im Flur unserer Hamburger Vorortwohnung. Für unsere Mutter wohl eine anstrengende und wohlzuüberlegende Aufgabe allem gerecht zu werden, was eingepackt werden sollte. Die Bahnfahrt von Altona nach Klixbüll, mit dem „Bummelzug“ dauerte seine fünf Stunden. An jeder kleinen Station wurde angehalten und wir Geschwister wetteiferten mit dem Wissen, welche Station die nächste ist. Ab Lindholm drängelten wir uns an die Fenster, um den Meiereischornstein, an der einen Seite von Karrhardehof und den Giebel von Nis Thomsen (jetzt Nis Heinrich Johannsen) zur anderen Seite, zu erblicken.
Dann begann es im „Bauch“ zu kribbeln und wir fragten uns …, werden wir mit dem Federwagen, oder mit dem grünen Kastenwagen abgeholt? Onkel „Ee“ (Emil Schütt jun.) war immer rechtzeitig am Bahnhof in Niebüll. Natürlich waren wir auch neugierig ob „Manta“, die alte Stute vorgespannt war, oder sie inzwischen zu alt geworden war.

Dann ging es im Schritt und Trab nach Klixbüll. Oma und Opa Schütt begrüßten uns immer aufs herzlichste und jedes Jahr waren wir ja ein Stück größer geworden. Alles war für das Mittagessen vorbereitet. Die wunderbaren Hackbeefsteaks mit einer „Traumsosse“, die nur Oma machen konnte. Dazu rote Grütze, oder Salat mit saurer Rahmsosse. Kaum konnten wir es abwarten, den Hof, Haus, Garten, Wäscheplatz, alle Stallungen, Scheune, Wäscheküche und Tiere zu inspizieren. Dazu Opas Laden.

Alles war für uns eine wahre Wonne. Später ging es dann zu den Tanten, Onkeln, Vettern und Cousinen. Auch sie hatten ihre Spezialitäten für uns und wir freuten uns immer riesig. Der Schafskäse von Tante Meta (Kiesby, geb. Schütt) und Tante Emma (Christiansen, geb. Schütt) war einfach nicht zu übertreffen. Vier Wochen dauerte meistens unser Aufenthalt und langweilig war kein Tag.

Ein schöner Spielplatz war der damalige große Wäscheplatz, wo jetzt die Lagerhäuser der Raiffeisenbank stehen. Daran entlang (früher Stavensweg, jetzt Schulstraße) führte ein schöner Feldweg nach Tinningstedt. Alle Ländereien, rechts des Weges, bis zur Biegung, gehörten zum Karrhardehof. Oft spazierten wir dort hin und besuchten Onkel Otto Schütt und Tante Anna mit Kindern. Damals war der Altersunterschied zwischen Vettern und Cousinen erheblich, aber auch dort verlebten wir eine schöne Zeit.

Ende der 20ger Jahre wurde eine Lorenbahn nach Tinningstedt gebaut, die Mergel für den Acker transportierte. So war es ein besonderes Vergnügen mitgenommen zu werden.

Schön war auch der richtige Bauerngarten mit viel Blumen, Beerensträucher und Gemüse. Eine alte geschnörkelte Eisenbank gehörte dazu, die jedes Jahr einen neuen schwarzen Lackanstrich bekam und mit den Jahren trotzdem immer rostiger wurde. Das Beerenpflücken „umgingen“ wir gerne, verschwanden oft, aber unsere Mutter blieb mitunter hart. Unsere Geschwister sprachen „Bände“, aber auch das ging vorüber.

Nostalgisch, aus heutiger Sicht, war der wunderbare Hofplatz mit Kopfsteinpflaster. Bis auf eine Zufahrt lagen Wohnhaus, Scheune, Stall, Waschhaus, Schuppen und Gartenmauer drum herum. Der hohe Giebel, vom Wohnhaus, hatte zwei Holzluken. Dort wurde nach der Schafschur eine Takelage angebracht, die die großen Säcke mit gefüllter Wolle auf die Böden beförderte. Ein Vergnügen war es für uns, die vielen Schichten Wolle festzutreten, dabei verschwanden wir fast in den Säcken, kamen wieder nach oben, wenn sie prall gefüllt waren.

Diese zwei Böden (unterer und oberer) bargen für uns viele Schätze. Alle Vorräte für den Laden, viele, viele Holzschuhe, Handwerkzeuge und dazugehörige Utensilien, Spielsachen usw. Besonders zogen uns die Schokoladen und Bonbondosen an. Es war zu verlockend schnell einmal reinzugreifen, aber die Strenge unseres Opas, in diesen Dingen, hielt uns doch davon ab. Wir wurden entschädigt, wenn wir mit Oma spazieren gingen. Immer hatte sie ihre Schürzentaschen gut gefüllt. Ab und Zu fanden wir es herrlich, im Laden mal zu helfen. Abwiegen war schon schwieriger, aber dann kam Opa gleich zur Hilfe. Von seinem Kontor zum Laden hatte er ein Faustgroßes Fensterloch in der Tür und konnte alles beobachten.(Die Tür ist heute noch Original auf Karrhardehof eingebaut) Sein Stehpult fanden wir ebenfalls originell, an dem er seine Schreibarbeiten verrichtete.(Auch das existiert noch bei unserem Vetter Friedrich Schütt wie noch viele alte Sachen, die er in Ehren hält und zum Ausbau verwendet hat).

Ein besonders gemütlicher Raum war die Küche mit dem großen Herd. Kohlen gab es kaum. Mit „Sprock“ wurde das Feuer angezündet und größere Holzscheite wurden drauf gegeben. Der Sprock lagerte zum Trocknen in der Scheune. Auf Spaziergängen und auch so sammelte man die kleinen Reisigzweige auf, eigentlich das ganze Jahr. Das machte auch uns Spaß und wir halfen dabei.
Anschließend am Herd zum Schornstein waren Regale aufgestellt, die Kaffee und Tabakwaren enthielten, um sie vor Feuchtigkeit zu schützen. Ein gescheuerter Holztisch, Hocker und Bank ohne Lehne und ein hoher Stuhl, umzuklappen als Tisch, gehörten dazu. Besonders der hohe Stuhl hatte es uns angetan. Er war der Stammplatz unseres Opas, aber wenn eine Möglichkeit bestand, stritten wir uns um diesen Platz. Alle Holzsachen wurden jeden Sonnabend draußen geschrubbt und an der Luft getrocknet. Ein weiterer Arbeitstisch war in sofern etwas ungewöhnlich, da am unteren Teil drei feste Haken angebracht waren mit je einem Eimer.(Kälbereimerformat)
1x für Essensreste, Kartoffelschalen und Abfälle, dann für das Wasser für vorgewaschenes Geschirr und der letzte für Schmutzwasser. Auf einer Wasserbank (flach mit Lochgriff) standen zwei hohe Eimer mit frischem Pumpenwasser. Eine Kelle dabei, ein köstliches Getränk, wenn man Durst hatte. Für uns Stadtkinder eine Rarität. Das Füllen und Leeren der Eimer besorgten wir oft, aber leider nicht immer regelmäßig. Das Vieh so hautnah mitzuerleben war auch schon ein Erlebnis. Die Kühe wurden damals 3x täglich gemolken und mußten von der Weide zum Gatter geholt werden, was wir gerne taten und nachher die kuhwarme Milch aus dem Becher trinken durften. Außer Pferde und Hund wechselte das Vieh ja jährlich, so waren wir immer glücklich, wenn die alte Stute „Manta“ und der Hund „Treu“ noch da waren.

Je älter man wird, sieht man die Dinge in einem besonderen Licht. Unsere Oma, Johanna Schütt, geb. Nissen, aus Tinningstedt und Opa Emil Friedrich Christian Schütt waren für uns so herzliche und gute Großeltern, an die wir gerne zurückdenken und Ihnen viel zu verdanken haben. (ein Bild von ihnen, vor der Haustür vom Karrhardehof, hängt im Saal der Gaststätte „Alte Meierei“).

Die älteste Tochter, Frieda Ludewig, geb. Schütt (Jahrgang 1892) heiratete 1911 den damaligen Lehrer in Klixbüll, Heinrich Ludewig (Jahrgang 1883). Also unsere Eltern: Von .. Hans-Heinrich Ludewig (Jahrgang 1913) und Anneliese Moldenhauer, geb. Ludewig (Jahrgang 1915) und den Linden Hraba – Rathke (Jahrgang 1918).
Von uns vier Geschwistern ist in diesem Bericht die Rede. Viele Male haben wir froh und glücklich über diese Zeiten gesprochen.
Ich, Gerlinde Hraba, zog am 05.11.1941 mit meinem Mann und Tochter Frauke nach Klixbüll, 1943 fiel mein Mann in Rußland. Durch die Kriegswirren flüchtete meine Zwillingsschwester, Sieglind Rathke mit Familie von Magdeburg nach hier. Annette, die Jüngste wurde 1945 in Niebüll geboren.
1956 bauten wir das Haus, in der Schulstraße 22, auf dem damaligen Gelände von Karrhardehof. 1967 entschlossen sich auch unsere Eltern auf unserem Grundstück zu bauen. Sie starben 1968 und 1975 und liegen hier auf dem Friedhof.

Die Beziehung von uns vier Geschwistern wurde immer enger und herzlicher. So fing ich diesen Bericht im August 1991 mit viel Freude an. Dann verstarb unser Bruder im September 1991 ganz plötzlich. Es entstand eine lange Pause …. ! Von den Kindheitserinnerungen an, bis zur heutigen Zeit, hat sich der Kreis geschlossen. Klixbüll ist uns zur 2. Heimat geworden, wir leben gerne hier und nehmen am Dorfgeschehen regen Anteil. Möge es noch lange so bleiben.

Autoren: Die Linden

Die Geschichte der Familie Sibbers

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Aus dem Schulleben in Klixbüll

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