Klixbülls Einrichtungen – Gruppen – Vereine
Inhaltsverzeichnis
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- Legate und Stiftungen in Klixbüll
- Der Wasser- und Bodenverband Klixbüll-Tinningstedt
- Der Wegeverband
- Die Jagdgemeinschaft Klixbüll
- Der Ortsverein im Deutschen Roten Kreuz
- Der Gemischte Chor
- Die Reichsbund Ortsgruppe Klixbüll
- Der Ringreiterverein Klixbüll und Umgebung
- Die Spar- und Darlehenskasse Klixbüll
- 100 Jahre Geschichte Freiwillige Feuerwehr Klixbüll
- Der Turn- und Sportverein Klixbüll
Es hat in der Vergangenheit immer wieder Menschen, Klixbüller Bürger, gegeben, die ihre Gemeinde großzügig und uneigennützig unterstützt haben.
Diese Wohltäter der Gemeinschaft in dieser Chronik zu benennen, ist mir als Bürgermeister eine Ehrenpflicht.
Im Jahre 1920, kurz nach Ende des 1. Weltkrieges, spendete ein Mann namens Heinrich Burgwald aus Amerika 500 Reichsmark für die Armen in Klixbüll.
Wo er in Klixbüll gewohnt hat und wo er in Amerika zu Hause war, ist nicht bekannt. Damals waren 500 Mark viel Geld, obwohl die Währung drei Jahre später in der Inflation verfiel.
Im Jahre 1972 überließ Frau Laura Hansen aus Südklixbüll der Gemeinde ihren gesamten Hof in Größe von rund 9 ha Land und ihrem Bauernhaus. Ihr Mann Siegfried war bereits 1969 gestorben und hatte zu Lebzeiten zugestimmt.
Die beiden waren kinderlos. Es wurde eine gemeinnützige Stiftung eingerichtet, deren jährlicher Ertrag an „in Not geratene Klixbüller Bürger“ verteilt werden sollte. Die Stiftung hat viel Not gelindert.
Die Gemeinde hat den beiden zum Gedenken eine Straße den Namen „Laura Hansen Weg“ gegeben.
Das Ehepaar Anna und Hans Jans, ehemals wohnhaft im Mühlenweg, vermachte der Gemeinde im Jahre 1980 ihre einzige Fenne in Größe von 1 ha. Auch die beiden waren kinderlos. Der Ertrag der Fenne fließt in den Haushalt der Gemeinde ein.
Der Fehmarner Bürger Jürgen Rathke schenkte der Gemeinde mehrmals eine stattliche Geldsumme. Mit diesen Mitteln war es der Gemeinde möglich, für das Dorf wichtige Einrichtungen zu finanzieren.
Rathke ist als Flüchtlingskind nach Klixbüll gekommen und hier zur Schule gegangen. Sein Herz hängt wohl immer noch an der alten Heimat.
Die Gemeinde Klixbüll ist diesen Spendern dankbar, ebenso wie den vielen anderen, die ihre Gemeinde immer wieder mit Spenden bedenken.
Autor: Andreas Thomsen.
– Unterhaltungsverband –
Klixbüll-Tinningstedt
Die flächenhafte Bodenentwässerung war in den vergangenen Jahrhunderten jährlich mit wiederkehrenden Besorgnissen behaftet. Die naturgegebene Abführung der Niederschlagswasser bedurfte zeitweise der Regulierung und des Ausbaues der sich entwickelten Wasserläufe. Das Wasser der Geestflächen, das der Neigung der Landschaft entsprechend, nach Westen der Marsch zu, ablief, bildete zusammenfassende verzweigte Wasserläufe. Von einer Quelle aus oder aus den vorhandenen Senken und Mooren, versuchte das Wasser dem gegebenen Gefällestrom zu folgen. Dieser Ablauf, der sich den naturgegebenen Verhältnissen anzugleichen hatte, war für die sich entwickelnde Landbewirtschaftung bez. Nutzung, nicht ausreichend.
Schon vor etwa 250 Jahren,1720 bis 1740,hatte die Obrigkeit Verordnungen erlassen, die der Pflege der Wasserläufe, der Brücken und Wege galten. Die Weiterentwicklung, die von der Allmende ausgehend, zu Eigenbesitz und Kultivierung führte, berührte die Wasserverhältnisse in umfassender Weise. Diese, in den Hardesordnungen niedergelegten Pflichten der Landeigentümer, sind im Laufe der Geschichte zu Landesverordnungen und Gesetzen geformt worden.
Da jede wasserrechtliche Ordnung nur grenzübergreifend (Hardes-Kirchspiel-Amts-Gemeindegrenzen) wirksam werden kann,haben Verbände die verschiedenen Entwässerungsgebiete oder -zonen zusammengefaßt. In unserem hier zu beschreibenden Falle,hat der Wasser-und Bodenverband Klixbüll-Tinningstedt, dessen Gesamtfläche 1225 ha beträgt,aus den Gemeinden Klixbüll 628 ha, Tinningstedt 402 ha und Leck 195 ha zu erschließen und zu entsorgen. Dieser Wasser- und Bodenverband wurde am 04. März 1957 von allen anwesenden geladenen Grundstückseigentümern dieser Gemeinden gebildet.
Die Gründungsversammlung hierzu, fand in Peters Gasthof in der Krügerstraße in Klixbüll statt. Die Einberufung erfolgte auf Antrag der betroffenen Landbesitzer von Klixbüll und Tinningstedt in Vereinbarung mit dem Kreiskulturamt -Kulturbaumeister Arning- in Niebüll. Zur ersten Mitgliederversammlung wurde am 15. März 1957 geladen, in welcher die Satzung genehmigt wurde und der Vorstand und Verbandsausschuß gewählt wurde.
Vorsitzender wurde Christian Rothmann, Klixbüll.
Den Vorstand bildeten die Herren :
Otto Schütt,stellv.Vorsteher, Tinningstedt
Friedrich Unglaube, Klixbüll
Hans Thomsen, Klixbüll
August Johannsen, Klixbüll
Andreas Nicolaisen Tinningstedt
Carl Enewaldsen, Tinningstedt
In den Verbandsausschuß wurden gewählt die Herren:
Peter Jacobsen, Klixbüll
Siegfried Ziebarth, Klixbüll
Dye Nissen, Klixbüll
Arnold Jessen, Tinningstedt
Nicolai Enewaldsen, Tinningstedt
Ingwer Petersen, Tinningstedt
Heinrich Stender, Leckfeld
Zu Schätzern wurden gewählt die Herren:
Christian Christiansen, Nordacker-Achtrup
Christian Andresen, Kolonie-Ladelund
Die Wahlperiode dieser Verbandsvertretungen beträgt jeweils 5 Jahre.
In der letzten Wahl des Verbandsausschusses vom 02.Februar 1989 wurden bestellt die Herren:
Peter Emil Jacobsen, Klixbüll
Hans Christiansen, Klixbüll
Andreas Andresen, Klixbüll
Dieter Enewaldsen, Tinningstedt
Ingwert Andresen, Tinningstedt
Peter Lützen, Tinningstedt
Hans Jacob Christiansen, Tinningstedt
Die Vorstandswahl, welche zum 08.Februar 1990 anberaumt war, ergab die Wahl folgender Mitglieder:
Carl Enewaldsen, Verbandsvorsteher Tinningstedt
Nico Jessen, stellv. Verbandsvorsteher Klixbüll
Andreas Thomsen, Vorstandsmitglied Klixbüll
Werner Petersen, Vorstandsmitglied Klixbüll
Nis Heinrich Johannsen, Vorstandsmitglied Klixbüll
Jacob Nissen-Schütt, Vorstandsmitglied Tinningstedt
Nach dem Ausscheiden der bewährten Verbandsrechner Herrn Ludwig Arning und Herrn Albert Nissen, ist Herr Helmut Nissen mit diesem Amt betraut worden.
Mit der Gründung dieses Wasser- und Bodenverbandes, erhofften die Bauern, daß die fast Jahr für Jahr in den letzten Jahrzehnten erlittenen großen Schwierigkeiten und Verluste bei der Bestellung oder Ernte von Feldfrüchten beendet sein würden. Die Abführung des Wassers im kleinen Rahmen konnte nur stark begrenzte Möglichkeiten bieten, es fehlte der großflächige systematische Entwässerungsverbund. Nun begann die Abteilung Wasserwirtschaft des Kreises die Ausschreibung für die Entwässerunganlagen des Verbandsgebietes zu erarbeiten. Im Laufe der folgenden zwei bis drei Jahre sind die geplanten erforderlichen Entwässerungsanlagen fertiggestellt worden.
Es wurden insgesamt 14665 m offene Vorflutgräben und 15118 m verrohrte Vorflutleitungen angelegt. Mit diesen Abflüssen entwässern 810 ha in den Geestrandgraben Klixbüll-Ründel zur Lecker Au und 415 ha zum Sielverband Karrharde – Gotteskoog-Süden über den Graben Kleiner-Strom bei Wraagaard. Zur Regulierung und Inachtnahme wirtschaftlicher Belange, gehören die in dieses Entwässerungssystem eingebauten Überfahrten, Unterführungen, Stauwehre mit regulierbaren Stauabstufungen, Sohlenabstürze, Kontrollschächte, Krautabfanggitter und verschiedene Abweisgitter an Wegedurchlässen.
Diese vielfältigen und unterschiedlichen Anlagen werden jährlich mindestens einmal kontrolliert und gereinigt, um den Wasserfluß zu sichern, ohne daß durch Rückstau oder Fließschnellen Schäden an Böschungen und Ein- und Ausläufen entstehen. Nach den beendeten Ausbauarbeiten, Herbst 1960, schloß der Verbandsvorstand einen Arbeitsvertrag mit dem Tiefbauarbeiter Herrn Claus Peper, Tinningstedt, über die Reinigungsarbeiten in den offenen Wasserläufen und Kontrolle der Rohrleitungen und Schächte. Diese Aufgabe hat Herr Peper bis zu seinem Lebensende 1979 zur vollen Zufriedenheit der Schaumänner und des Vorstandes erledigt.
Vorstand des Wasser-und Bodenverbandes. Von links stehend:
Andreas Thomsen, Nico Jessen, Nis Heinrich Johannsen, Werner Petersen, Hemut Nissen
Von links sitzend: Albert Nissen, Carl Enewaldsen und Bauing. Peter Matthiesen aus Mildstedt.
Verzeichnis sämtlicher Interessentenwege der Gemeinde Klixbüll.
1. Der Sogenannte Hörnkweg bis an die Koogsgrenze
2. Der Weg von Martin Harrebys Haus bis an die Koogsgrenze
3. Der Speetslandsweg
4. Der Edningsweg
5. Der Moosweg bis an die Koogsgrenze
6. Der Feldweg von L. Lützens Haus bis an die Heide
7. Der Tinningstedter Heuweg
8. Der Feldweg nach Christian H. Petersens Haus
9. Der Feldweg bei Paul Boysens Haus
10. Der Mühlenweg von Süden bis an den Stavensweg
11. Der Feldweg zwischen L. Brodersens und C. F. Thomsens Land
12. Der Feldweg neben Christian M. C. Hansens Land nach Flühe
13. Der Feldweg zwischen P. Sönnichsen und Chr. Marcussens Land
14. Vom Rusweg bis an den Siel im Kathalerweg
15. Die Strecke vom Kathalerweg bis an die Tinningstedter Grenze
16. Dorf Bosbüll, Mühlenwangweg
17. Neuwangweg
18. Der Senfweg oder Norderwangweg
Klixbüll, den 24. Mai 1894
– Der Gemeindevorsteher – Peter Dinsen
Niederschriften aus alten Protokollen.
Lexgaard, den 29. Mai 1894
Herrn
Amtsvorsteher Brodersen
Klixbüll
Die im hiesigen Gemeindebezirk vorhandenen Interessenten Wege sind:
1. Der Weg süden dem Dorfe
2. Der Weg von der alten Landstraße nach Remp
3. Der Weg norden Grünwang
4. Der Moorweg
5. Der Weg beim Weizenacker
6. Der Westerfennenweg
welche hiermit amtlich angezeigt.
Der Gemeindevorsteher
N. Dethleffsen
Auf Einladung des Amtsvorstehers in Tinningstedt waren die Mitglieder der Wegeverbände Klixbüll und Karlum zu einer Versammlung, unter Angabe der Tagesordnung, zusammengetreten.
Erschienen waren sämtliche Verbandsmitglieder.
Die Tagesordnung lautet:
Ausbau des Weges von Tiningstedt nach Klixbüll als Chaussee.
Der Wegeverband Klixbüll beschloß von der Tinningstedter Feldgrenze über Rückenstadt eine Chaussee zu bauen. Die geplante Strecke ist im anliegenden Meßtischblatt mit roter Tinte eingetragen.
Die Einwohner Kathals sollen über den Wegeverband Klixbüll die Kosten des Ausbaues bis auf 10 000 Mark, geschrieben „Zehn Tausend Mark“ von der Hand halten. Hierauf gehen die Einwohner Kathals ein, unter der Voraussetzung, daß Kreis und Provinz je 30% der Ausbaukosten tragen, und daß die Überteuerungskosten bis auf mindestens 5/6 vom Staat getragen werden.
Der Ausbau dieses Weges soll ebenso ausgeführt werden, wie ihn der Wegeverband Karlum vornimmt.
Alsdann faßt der Wegeverband Karlum folgenden Beschluß:
Der früher zum Beschluß erhobene Ausbau des Weges von Leck nach Tinningstedt soll dahingehend erweitert werden, daß der Ausbau bis zur Klixbüller Feldgrenze einmündend in die Ausbaustelle des Wegeverbandes Klixbüll wie oben angegeben werden soll. Der Ausbau soll in derselben Weise zur Ausführung gelangen, wie im Beschluß über die früher beschlossene Strecke Leck – Tinningstedt zum Ausdruck gebracht ist, daß Kreis und Provinz je 30% der Ausbaukosten tragen, und daß die Überteuerungskosten zu mindestens 5/6 vom Staat übernommen werden.
Durch diese Beschlußfassung soll der Wegeverband Karlum nicht mehr verpflichtet sein, den Rest der Tinningstedter Dorfstraße zu unterhalten. Dagegen erklären sich die Mitglieder des Wegeverbandes bereit, die Wegstrecke von der Karlumer Schmiede bis zur Provinzhölzung zur Unterhaltung zu nehmen.
Der Wegeverband Karlum setzt für die Ausführung des Gesamtausbaues voraus, daß die Unterhaltungskosten bis zu 5/6 vom Staat getragen werden. Die Linienführung der auszubauenden Strecke ist im angeschlossenen Meßtischblatt durch rote Tinte kenntlich gemacht.
Zu Protokollunterzeichner wurden bestimmt:
Für die Klixbüller Mitglieder Boetel und Thomsen.
Für die Karlumer Mitglieder Hansen und Enewaldsen.
Als Vertreter der Kathaler unterzeichnen: Peter Marcussen und Nicolai Nissen und erkennen die übernommene Verpflichtung an.
v. g. u.
gez. H. Boetel, Nis Thomsen, H. J. Hansen, Enewald Enewaldsen, Peter Marcussen, Nicolai Nissen
Tinningstedt, den 31.12.1918
Beglaubigt C. J. Jessen, Amtsvorsteher
Flensburg, den 29. Juni 1920
Herrn
Amtsvorsteher
Jessen Tinningstedt
Der Chausseewärter Sievertsen, Leck, meldet wie folgt:
Am 14. und 16. d. M. traf ich in Station 37,3 – 37,4 der Straße Flensburg – Klixbüll den Hufner Carsten Carstensen aus Süd-Klixbüll, wie er in dem Chausseegraben, den ich von der Provinz gepachtet habe, seine Kuh weidete.
Auf meine Vorstellung, daß er dies nicht dürfe, antwortete er mir, er grase solange die Gräben, bis das Land, das die Chausseeverwaltung beim Bau der Straße von ihm gekauft, bezahlt habe.
Nach Erkundigung beim Bauinspektor ist die Bezahlung, oder vielmehr der Kauf, nicht von der Provinz, sondern von der betreffenden Gemeinde erfolgt oder zu bezahlen. Außerdem hat der Mann doch nicht das Recht dort zu grasen.
Ich bitte gegen den Carsten Carstensen wegen Übertretung des § 3 des Wegepolizei-Gesetzes vom 15. Juni 1885 eine angemessene Strafe zu verfügen und mir dann Mitteilung zu machen.
Langwehr
Wegemeister
Husumerstraße 81
(10,- Mark Strafe auf Grund § 3 vom 15. Juni 1885 )
Wegemeister Langwehr erhält Nachricht über Straffestsetzung.
Klixbüll, den 31. August 1926
Landjägeramt: Klixbüll
Kreis Südtondern
Reg. Bez. Schleswig
An den Herrn Amtsvorsteher in Tinningstedt.
Auf Ihr Ersuchen vom 28. August 1926.
In Bosbüll habe ich die Mergelkuhlen auf Entfernung vom Wegrand revidiert und folgendes festgestellt:
1. Die zwei Mergelkuhlen von Andreas Jürgensen, Bosbüll, südlich der Straße, liegen direkt am Wege. Keine Einfriedung auf dem Weg nach Norden vorhanden.
2. Die zwei Mergelkuhlen von Joh. Chr. Johannsen, Bosbüll, südlich der Straße liegen direkt am Wege. Einfriedung nicht Genügend.
3. Die Mergelkuhle von Sönke Matthiesen, Bosbüll, südlich der Straße, liegt 2 Meter vom Straßenrand ab. Keine Einfriedung.
4. Die Mergelkuhle von Joh. Chr. Johannsen, Bosbüll, nördlich der Straße liegt direkt am Wege. Keine Einfriedung.
5. Die Mergelkuhle von Ketel Carstensen, Bosbüll, nördlich der Straße liegt direkt am Wege. Keine Einfriedung.
6. Johann Ingwersens Mergelkuhle nördlich der Straße liegt 2 Meter vom Straßenrand ab, ohne Einfriedung.
7. Bahngrundstück 1 Kuhle nördlich der Straße. Die Mergelkuhle liegt direkt am Wege. Keine Einfriedung vorhanden.
8. Bahngrundstück nördlich der Straße hinter dem Bahndamm. Die Mergelkuhle ist auf zwei Seiten offen, liegt direkt am Wege und ist ohne Einfriedung.
Es sind also in Bosbüll 10 Mergelkuhlen auf kurzer Strecke ohne bzw. ohne genügende Einfriedung.
Die Mergelkuhlen sind restlos mit Wasser angefüllt.
Siekermann
Oberlandjäger zu Fuß
Das Heideland mit dieser Heidespur (heute Fortsezung des Wangerweges) wurde am 11. März 1912 von der Gemeinde Klixbüll für 6000 Mark gekauft.
Die zusammenhängenden Flächen der Gemeinde Klixbüll bilden einen gemeinschaftlichen Jagdbezirk. Die Eigentümer der Grundflächen haben sich zu einer Jagdgemeinschaft nach den jagdgesetzlichen Bestimmungen zusammen getan und die Jagd an die Klixbüller Jagdgemeinschaft verpachtet.
Rückblickend – nach dem zweiten Weltkrieg – , als den Bundesbürgern wieder das Jagdausübungsrecht erteilt wurde, hatten Klixbüller und Bosbüller Jäger den, damals noch größeren , Bezirk gepachtet. Nach Gründung einer selbständigen Gemeinde Bosbüll betrug die Grundfläche der Gemeinde Klixbüll 1.747 ha.
Damalige Pächter waren die Jäger und Klixbüller Bürger:
Christian Jessen, Carl Petersen, Nis Nissen, Justus Petersen,
Ewald Lüttschwager, Nicolai Nissen und Hans Mathiesen.
Das Revier konnte zu der Zeit einen artenreichen und gesunden Wildbestand aufweisen. Marsch- und Geestlandschaft mit Wechselkulturen, zum Teil unberührte Heide- und Moorflächen, boten den wildlebenden Tieren gute Lebensbedingungen, sogar das Birkwild war im Klixbüller Revier heimisch.
Infolge der landwirtschaftlichen Veränderung sowie des Straßenbaues und Straßenverkehrs, ist der Lebensraum der wildlebenden Tiere eingeengt und so die Lebensbedingungen negativ beeinflußt worden. Auch die Jäger in Klixbüll müssen mehr den je die Wildhege in einem angemessenen Umfang in den Vordergrund stellen.
Durch die Aufmerksamkeit der Jagdverbände und der Jägerschaft ist eine 6,50 ha große Moorfläche in Süd – Klixbüll erhalten geblieben, die eine vorbildliche Ruhezone bildet. Teiche und Tümpel wurden hier ausgehoben und deren Randbezirke angepflanzt. Futterplätze und zeitweise Wildäcker wurden eingerichtet.
Das Klixbüller Revier wird sehr zum Nachteil von zwei Bundesstraßen durchschnitten. Um hier den Ausfall von Wild durch den Straßenverkehr zu begrenzen, hat die Jagdgemeinschaft an Leitpfählen Wildspiegel angebracht.
Die Klixbüller Jäger der Jagdgemeinschaft werden auch in Zukunft ständig bemüht sein, ihre jagdlichen Aufgaben im besten Einvernehmen mit den Grundstückseigentümern und Bürgern durchführen.
Von der Jägerschaft wird die geplante vereinfachte Flurbereinigung sehr begrüßt, viele Biotope werden durch diese Maßnahmen im Klixbüller Bezirk entstehen.
Wildarten, deren Bestand zurückging, sowie Rebhühner und Fasanen wurden in den letzten Jahren so gut wie gar nicht bejagt. Treibjagden auf Hasen wurden abgesagt. Der Hasenbestand hat sich Gegenüber früheren Jagdjahren um die Hälfte verringert. Rehwild gehört wohl zu den Wildarten, das sich den veränderten Bedingungen besser anpassen kann; somit ist im Klixbüller Revier ein guter Rehwildbestand zu beobachten.
Trotz überwiegend negativer Entwicklung in der freien Wildbahn sind die Jäger der Jagdgemeinschaft Klixbüll mit dem landschaftlich abwechslungsreichen Revier sehr zufrieden und werden wie bisher im Sinne des Jagd-, Wild- und Naturschutzes die Jagd durchführen.
Der jetzigen (1997) Klixbüller Jagdgemeinschaft gehören an, von links:
Hans Mathiesen, Hans Christiansen, Friedrich Koppka, Nicolai Nissen,
Otto Wilke, Justus Petersen, Peter Hansen Rothmann, Johann Richardsen
alle wohnhaft in Klixbüll.
Aufzeichnungen von Hans Mathiesen.
Klixbüll -Tinningstedt
Der DRK Ortsverein hat seinen Ursprung im väterlichen Frauenverein vom Deutschen Roten Kreuz, der 1909 für Klixbüll gegründet wurde. Frau Landmann Jacobsen, Klixbüll und Amtsvorsteher Jessen, Tinningstedt, waren die ersten Führungskräfte dieser Vereinigung und Schwester Christine Rathmann verrichtete den Dienst der Gemeindeschwester.
Im Jahre 1926 übernahm Anna Marxen den Vorsitz. In jenen Jahren traten Ingeborg Ingwersen, die 65 Jahre Mitglied im DRK ist, sowie Anna Andresen und Peter Jacobsen, die eine 60-jährige Mitgliedschaft aufweisen können, in den Ortsverein ein.
Leider gibt es aus jener Zeit kaum Aufzeichnungen, weil 1938 der Befehl kam, den Verein aufzulösen, das Vermögen einzuziehen und sämtliche Akten zu vernichten, was auch geschah. Am 21. September 1946 lud Amtsvorsteher Jessen zu einer Neugründung des Vereins ein. 23 Frauen aus dem damaligen Amtsbezirk Klixbüll-Tinningstedt folgten der Einladung und wählten wieder Anna Marxen zur Vorsitzenden. Schriftführer wurde Pastor Christiansen und Rechnungsführer der Amtsvorsteher, während neun Frauen aus Klixbüll, Bosbüll und Tinningstedt als Beigeordnete fungierten.
Bis 1948 warb man 216 Mitglieder, die je 6,- DM als Jahresbeitrag entrichteten. Neunzehn Mitgliedern, die dem DRK seit 1948 ihre Treue bewahrt haben, wird in diesem Jahr (1997) die Goldene Ehrennadel des DRK Landesverbandes Schleswig-Holstein verliehen. Dazu zählen:
Marie Blum, Ina Carstensen, Mize Hansen, Leni Jacobsen, Agnes Johannsen, Line Lützen, Juliane Mathiesen, Catharine Müller, Nicolai Nissen, Marianne Petersen, Mariechen Petersen, Else Piepke, Sieglinde Rathke, Renate Rusch und Christine Unglaube, alle aus Klixbüll, sowie Marga Enewaldsen, Renate Jessen, Jeremine Nicolaisen und Laurette Nicolaisen aus Tinningstedt.
1952 wurde eine Sammelaktion durchgeführt, die bezweckte, den deutschen Kriegsgefangenen Pakete zu schicken.
Erstmalig feierte der Verein in der Adventszeit sein Jahresfest mit einer Tombola, die mit gespendeten Preisen ausgestattet wurde und deren Überschuß der Schwesternstation zugute kam.
Dieses Fest ist seitdem zur Tradition geworden.
1956 wurde Anna Marxen als Vorsitzende von Margarethe Kähding, Tinningstedt, abgelöst.
1959 feierte der Verein sein 50jähriges Bestehen und seit 1960 gibt es jeden Sommer eine große Tagesfahrt, an der jedes Mitglied teilnehmen kann.
1968 wurde Hans Pfeiffer zum Vorsitzenden gewählt.
1972 trat Schwester Lisa Voß das Amt der Gemeindeschwester an und es gab eine einschneidende Änderung: Die Schwesternstationen Klixbüll-Tinningstedt und Achtrup wurden zusammengelegt und der Aufgabenbereich der Schwester verdoppelte sich. Diese Zusammenlegungen erfolgten landesweit, so daß Land und Kreise nicht mehr so viele Zuschüsse wie bis zu diesem Zeitpunkt zahlen mußten. Die Ortsvereine finanzierten seitdem einen Dienstwagen für die Schwester, während die Dienstbezüge zum größten Teil von den Gemeinden getragen werden. Schwester Monica Hansen löste 1983 Schwester Lisa Voß ab.
Neben der Finanzierung des Dienstwagens und der Unterhaltung der Schwesternstation mit technischem Gerät, das zur Krankenpflege nötig ist, sieht der Ortsverein heute seine Aufgabe in der Betreuung der Senioren. Für sie werden seit den 70ger Jahren in den Sommermonaten jeweils drei Halbtagesfahrten durchgeführt und der Vorstand ist stolz darauf, daß noch kein Ziel zweimal angesteuert wurde.
Seitdem die „Alte Meierei“ als Gastwirtschaft besteht, gibt es für die Älteren in den anderen Monaten des Jahres regelmäßig gemütliche Nachmittage mit Kaffeetafel, Klönschnack und Kartenspiel und wer Handarbeiten machen möchte, ist natürlich ebenso herzlich willkommen. Dabei heißt es bei jeder Fahrt und bei jedem Seniorennachmittag:
Mit 5 Mark seid Ihr dabei!
Der Dienst am Nächsten wird aber auch überörtlich und international praktiziert, indem vom Ortsverein Geldbeträge für Katastrophengebiete gespendet werden.
Diese Arbeit wäre nicht möglich, wenn es nicht genügend Helferinnen gäbe, die immer wieder den Kontakt zu den Senioren herstellen, Sammlungen durchführen und helfend eingreifen, wenn „Not am Mann“ ist.
Dazu zählen:
Cilli Friedrichsen, Frieda Sönnichsen, Erika Carstensen, Christine Andresen, Minna Richardsen, Agnes Johannsen und Sieglinde Rathke in Klixbüll, sowie Hedi Kaun und Annelene Möllgaard in Tinningstedt.
Zusammengestellt von Sieglinde Rathke
Auszug aus der Broschüre „Unsere Gemeinde in Wort und Bild“ von 1988
Der Gemischte Chor Vor mehr als 100 Jahren im Jahre 1896 wurde in Klixbüll der erste Gesangverein gegründet. Von den Anfängen ist uns wenig bekannt, Protokollbücher aus jener Zeit gibt es nicht. Lediglich ein Hinweis aus dem Lecker Anzeiger besitzen wir, hierrüber wird an anderer Stelle berichtet.
1919 lesen wir, daß der Lehrer Hermann Wagner seinen Dienst an unserer Schule antritt und den Gesangverein übernimmt. Unseren älteren Mitbürgern ist er persönlich bekannt als begeisterter Musiklehrer. Herr Wagner ist bis 1946 Lehrer in Klixbüll gewesen und hat ganz sicherlich viel für den Chorgesang in Klixbüll getan.
1935 kommt der Lehrer Adolf Hameyer nach Klixbüll und übernimmt den Gesangverein. Er organisiert es, daß der Nordfriesische Sängerbund ein Großes Sängerfest abhält.
Hier ein Bericht über das Sängertreffen am 26. Mai 1938 (Himmelfahrt) in Klixbüll.
Der 26. Mai 1938. Für Klixbüller und den Männerchor auf lange Zeit hinaus ein denkwürdiger Tag. Wie strahlte die Sonne vom Himmel herunter bei völliger Windstille und wolkenlosem Himmel. Es war nach dem schlechten Wetter der letzten Tage ein richtiger, wunderbarer Frühlingstag. Besser konnten wir uns das Wetter nicht gewünscht haben. Also hat Petrus doch unsere Wünsche 100%-tig erfüllt.
Wenn man nun morgens früh durchs Dorf ging, dann sah man auf allen Gesichtern helle Festtagsfreude und jeder, der mir begegnete, sagte gleich: Was doch für ein feines Wetter! Da mußte ich jedesmal antworten: Das haben wir auch so bestellt. Und wie mir wird es jedem der Sangesbrüder ergangen sein. Es hat gewiß keinen lange morgens zu Hause gehalten. Man mußte bei einem solch schönen Tag einfach früh unterwegs sein. Wer dann früh zum Zelt kam, fand dort schon eine ganze Menge Menschen versammelt, die ob des Tages immerhin eine gute Portion Neugier mitgebracht hatten.
Ja, konnte man denn nicht wirklich neugierig werden, wenn man es noch nicht war? Ich glaube, es war nicht nur der Gesangverein, der bis aufs äußerste gespannt war, es war das ganze Dorf. Unter den vielen Neugierigen waren natürlich die Kinder die Neugierigsten, denn für sie bedeutete solcher Tag ein großes Erlebnis, das sie nicht so leicht vergessen werden. Und wer in ein Kinderherz zu gucken versteht, hat ihnen die Freude vom Gesicht ablesen können, denn sie durften ja auch dabei sein ! Morgens konnten sie sich für 10 Pfennig im Zelt herumtummeln, nachmittags in Begleitung der Eltern für 30 Pfennig.
Wenn man von der Krügerstraße nach dem Zelt sah, so kannte man Klixbüll nicht wieder. Auf beiden Seiten der Straße war Haus für Haus geschmückt mit Grün, aus dem keck unzählige Fähnchen hervorragten. Von Peters nach der gegenüberliegenden Straßenseite war eine lange Girlande über die Straße gezogen mit dem Schild: Grüß Gott mit hellem Klang, heil deutschem Wort und Sang!
Die Einfahrt zu Peters Wirtschaft und der Eingang bei Grundt waren ebenfalls mit Girlanden geschmückt. Am Eingang zum Festplatz wölbte sich eine Ehrenpforte.
Alles in allem ein Bild, wie wir es in Klixbüll noch nicht gesehen haben. Dazu hatte das ganze Dorf festlich geflaggt. Klixbülls großer Tag war angebrochen!
Ab 9 Uhr trafen dann die Vereine ein: Mit Autobussen, per Bahn und Schiff bis Niebüll, mit dem Fahrrädern und zu Fuß und im Privatauto. 24 Stunden vor Festbeginn war es uns noch gelungen, wenigstens die Dampfersonderfahrt aufrechtzuerhalten, wenn auch die Beteiligung recht gering war. Bis zum Beginn der Generalprobe waren auch die am Festkonzert beteiligten Vereine restlos erschienen. Jeder Verein hatte entsprechend seiner Teilnehmerzahl Plätze reserviert bekommen, damit nicht nachher ein Kampf um Tische und Stühle einsetzte. Das hatten wir erreicht, indem wir auf jeden Tisch eine Karte mit dem Namen des Vereins aufstellten. So war die Platzanweisung für uns recht einfach. Es waren aber auch sämtliche verfügbaren Tische und Stühle alleine durch die Vereine besetzt worden, so daß für die übrigen Besucher des Festes nur noch die Seiten Freibleiben (bis auf wenige Ausnahmen).
Als Musik war mit großen Hoffnungen unsererseits ein Teil des Grenzlandorchesters Flensburg verpflichtet worden. Ich will hier gleich vorwegnehmen, daß wir sehr enttäuscht worden sind. Gleich bei der Ankunft gab es schon Meinungsverschiedenheiten. Sie wollten nur nachmittags eine halbe Stunde spielen und abends Tanzmusik machen. Dafür meinten sie 20 Mark verlangen zu können (alles andere war frei). Das gemeinsame Mittagessen war ihnen nicht gut genug (der erste Geiger beschwerte sich nach dem Essen bei mir, er wäre nicht satt geworden, er hätte sich gleich hinterher noch ein Paar Würstchen, ein Pfund Bananen und zwei Tassen Kaffee gekauft. Darauf konnte ich ihm bloß antworten, daß er einen gesunden Appetit hätte!
Bei der Tanzmusik am Abend im Saal (zwei Musiker) wollten sie schließlich ihre Instrumente einpacken, als sie wegen ihres „überaus eifrigen Spielens“ von einem Einwohner zur Rede gestellt wurden. Gastwirt Peters sollte ihnen dann aber mit einigen markigen Worten frei, entweder zu spielen oder das Lokal zu verlassen. Das half!
Nun konnten sie auch besser musizieren. Auf alle Fälle hätten wir besser abgeschnitten, wenn wir die Musik bekommen hätten, die wir haben wollten. Aber da machte uns das Arbeitsamt einen Strich durch. Die Flensburger Musik war das einzig unerfreuliche Kapitel am ganzen Tag.
Um 10:30 Uhr begann dann die Generalprobe mit den Männerchören. Anschließend probten die gemischten Chöre, deren Probe sich etwas ausdehnte. Nach dem Mittagessen um 12:15 Uhr machten die meisten Sänger und Sängerinnen Spaziergänge durchs Dorf oder „aalten“ sich auf der Festwiese.
In der Mittagszeit trafen die Tonderaner und Hoyeraner ein. Schon zu Beginn des Festkonzertes war das Zelt voll besetzt. Wir hatten auch alleine in Klixbüll etwa 200 Festabzeichen verkauft.
Kein Fest in Klixbüll hat jemals so viele Klixbüller zusammengesehen und doch waren sie in der Menge der Menschen kaum zu finden. Alles in allem sind an diesem Tag wohl etwa 1500 Personen unsere Gäste gewesen, wobei wir dem Wetter natürlich einen Teil zu Gute schreiben.
Das Festkonzert nahm einen guten Verlauf. Alle Chöre klangen gut. Mancher wird sich wohl gewundert haben über den Klang der Massenchöre. Leider konnte unser allseits verehrter Sangesbruder Andresen-Lindholm nicht die Festrede halten, da er aus Gründen, die hier nicht erörtert werden können, daran verhindert war. Dies wurde allgemein bedauert.
Der stellvertretende Gruppenobmann Holtmeier-Enge begrüßte am Anfang alle Erschienenen und wies auf Breslau hin, das für die Sangesbewegung den Wendepunkt zum Guten brachte.
Jahrelang kämpften die Sänger um ihre Anerkennung. In Breslau auf dem Sängerbundfest war es der Führer selbst, der die Bedeutung des Sangeswesens hervorhob. Seine Begrüßung endete mit dem Siegheil auf den Führer. Die Nationallieder schlossen sich an, die mit Begeisterung von allen Anwesenden gesungen, zumal unter uns ja auch unsere Brüder aus Nordschleswig weilten.
Im Kommers wurden seitens unseres Vereins die geladenen Ehrengäste begrüßt: Landrat vom Kreis Südtondern Dr. Fröbe, Amtsvorsteher Dethlefsen, Lexgaard und den Bürgermeister und Ortsgruppenleiter von Klixbüll, Christian Andresen. Der Kreisleiter war nicht erschienen.
Der Männerchor Klixbüll eröffnete den Kommers mit einem Begrüßungslied. Dann sangen ehrenhalber an erster Stelle die Vereine aus Nordschleswig. Wer war nicht erschüttert in den Gesichtern des Gesangvereins Einigkeit den Ernst abzulesen beim Vortrag ihres Liedes: Opferlied.
Leider ist durch die Schwere des Liedes nicht allen bewußt geworden, mit welcher Innerlichkeit das Lied gesungen wurde. Es war eine Feierstunde für sich, die man überschreiben könnte: Vaterlandsliebe! Es sei hier der Text wiedergegeben: Die Flamme lodert, milder Schein durchglänzt den düsteren Eichenhain und Weihrauchdüfte wallen. O neige ein Gnädig Ohr zu mir und laß des Jünglings Opfer dir, du Höchster, Wohlgefallen! Sei stets der Freiheit Wehr und Schild! Dein Lebensgeist durchatme mild Luft, Erde, Feuer und Fluten! Gib mir, als Jüngling und Greis, am väterlichen Herd, o Zeus, das Schöne zu dem Guten ! . . . . . . .
Der Singverein Tondern und die Hoyeraner sangen zur Einleitung ihrer Lieder: Ein Volk! Ein Reich! Ein Führer! Großdeutschland Siegheil! Gewaltiger Applaus dankte beiden Vereinen für ihre Vorträge, die aller Herzen höher schlagen ließen und allen einige Minuten tiefster Besinnung ihres Daseins brachten.
Zum Dank für das Mitwirken unserer Brudervereine wurde ihnen je eine hübsche Urkunde, die von Hand angefertigt war, überreicht mit folgendem Text: Ehrenurkunde Der Gesangverein . . . . . . . . . . . hat sich am 26. Mai 1938 in Klixbüll am Sängertreffen der Sängergruppe Nordfriesland beteiligt. Er hat damit unter Beweis gestellt, daß er sich auch unter schwierigen Verhältnissen soweit die Deutsche Zunge klingt, für die Pflege des Deutschen Liedes einsetzt. Für seine Treue zur Deutschen Heimat widmen wir ihm diese Ehrenurkunde. An die Vorträge der Nordschleswiger und nach Überreichung der Ehrenurkunden wurde mit dem gemeinsamen Gesang das Schleswig-Holstein – Liedes die Ehrung unserer Nordschleswiger bekräftigt.
In bunter Folge schloß sich das Singen der Männerchöre und Gemischten Chöre der Sängergruppe an. Die Bredstedter Liedertafel, der Gesangverein Enge, der Gesangverein Karlum- Tinningstedt, der Männerchor Leck, der Gemischte Chor Niebüll, der Westerland-Föhrer Gesangverein aus Oldsum, der Gemischte Chor Osterschnatebüll, der Männerchor Westre und zum Abschluß wieder der Männerchor Klixbüll boten Vorträge aus dem unerschöpflichen deutschen Liedgut.
Die Veranstaltung wurde geschlossen mit einer tief empfundenen Ansprache des Sprechers des Gemischten Chors „Einigkeit“ aus Tondern. Die zu Herzen gehenden Worte des Tonderaner Sangesbruders waren ein würdiger Abschluß des Sängertreffens der Gruppe Nordfriesland in Klixbüll.
Und fragst Du nach dem Erfolg, lieber Leser? Ja, der ist da! Einmal haben wir bewiesen durch unser festes Zusammenstehen, daß es möglich ist, eine derartige Veranstaltung aufzuziehen. Viel wichtiger aber ist, daß wir gezeigt haben, wie schön gerade größere Chöre klingen. Auf einem Dorf wie Klixbüll kann aber ein großer Chor nur zusammenkommen, wenn sich unsere Frauen mit einsetzen. Das ist wohl allen klar geworden. Ob auch alle gewillt sind, dieser klaren Erkenntnis die Tat folgen zu lassen wird die Zukunft zeigen.
Ich meine, bisher haben wir aus den kleinsten Anfängen heraus, wir fingen mit 11 Sängern an, unseren Chor ausgebaut und sind aus den Kinderschuhen heraus, wenn wir auch noch nicht die Schuhe der Erwachsenen anziehen können. Es darf nur ein Ziel geben, möglichst viele Menschen in die Sangesbewegung einzugliedern.
Verfaßt von Adolf Hameyer Lehrer und Chorleiter in Klixbüll.
Doch bald danach beginnt der Krieg – der Kanonendonner übertönt buchstäblich den Klang der Lieder – Trauer und Leid überzieht das Dorf – den Menschen ist nicht mehr nach singen zumute -. Der Chor stellt seine Proben ein. Sein Leiter, Herr Hameyer, ist im Krieg.
Doch eben erst ist der Krieg vorbei, da fangen die Menschen wieder an zu Singen. Am 15. November 1946 rufen der Pastor Christensen und der Lehrer Müller, ein Flüchtling aus Greifenberg in Pommern, einen Kirchenchor ins Leben.
Bald darauf kehrt auch Lehrer Hameyer aus dem Krieg zurück, wird wieder Lehrer an der Klixbüller Schule und läßt den Gesangverein von 1896 als Männerchor wieder aufleben. Und nun scheint sich ein wahrer Run auf das Chorsingen zu entfalten.
Der Gemischte Chor Klixbüll von 1946 und der Gesangverein Klixbüll von 1896 beschließen auf der Außerordentlichen Generalversammlung am 01. Dezember 1948 die Vereinigung der beiden Chöre. Der Name ist weiterhin „Gesangverein Klixbüll von 1896“, folgende Mitglieder sind aktiv dabei:
Christian Lund, Karl Paulsen, Peter Carstensen (Nord), Peter Carstensen (Süd), Hans Johannsen, August Johannsen, Jes Jürgensen, Carl Nissen, Andreas Ullrichsen, Heinrich Sommer, Hans Werner Eggers, Sören Jacobsen, Walter Carstensen, Hermann Heel, Albert Nissen, Asmus Nissen, Hermann Erichsen, Arnold Petersen, Hans August Beckmann, Gerhard Beckmann, Siegfried Gebhard, Thomas Thomsen (Süd), Fritz Kägebein, Karl Sander, Broder Moritzen, Max H. Mommsen (Bosbüll), Hans Johannsen (Rückenstadt), Ludwig Johannsen, Werner Carstensen, Ernst August Engelhardt und Johannes Petersen.
Außerdem hat der Gesangverein noch 45 fördernde Mitglieder.
Ferner wird auf dieser Versammlung beschlossen, daß der Gesangverein auf keiner politischen Versammlung auftreten bzw. singen soll.
Dagegen soll die Mitwirkung bei kirchlichen Feierlichkeiten und sonstigen Festlichkeiten des Dorfes nicht versagt werden.
Weihnachten 1948 wird das erste mal in der Kirche gesungen. Auf Wunsch von Lehrer Müller, traten der Vorstand des „Gesangvereins Klixbüll von 1896“ und der ehemalige Vorstand des bis zum Zusammenschluß bestehende „Gemischten Chores Klixbüll von 1946“ zu einer Aussprache zusammen.
Erschienen waren folgende Mitglieder:
Christian Lund, Lehrer Müller und Frau, Lehrer Hameyer, Heinrich Sommer, Fritz Thomas, Fritz Kägebein, Max H. Mommsen und Albert Nissen.
Nach einigem Hin und Her und Unstimmigkeiten über das Sängerfest, es sollte als 50jähriges Stiftungsfest aufgezogen werden, trennten sich die Chöre am 17. Januar 1949 wieder und der „Gesangverein Klixbüll von 1896“ beging am Sonnabend, dem 12. März 1949 sein 50jähriges Stiftungsfest in einer geschlossenen Veranstaltung im Saal bei Peters und hat damit die Tradition früherer Jahre wieder aufgenommen.
Der Anschluß eines reinen Frauenchores im Gesangverein wird auf der Generalversammlung am 08. September 1949 mit der Auflage (es darf kein Gemischter Chor durch den Anschluß entstehen) von den Anwesenden genehmigt.
Folgende Personen gehören dem Frauenchor 1950 an:
Frau Jürgensen, Annemarie Hansen, Bothilde Boysen, Frieda Hameyer, Frau Sommer, Frau Ketelsen, Anni Eggers, Mathilde Mathiesen, Ingeburg Petersen, Gretel Petersen, Lina Ingwersen, Maria Tüchsen, Grete Ingwersen, Ilse Zühlke, Marianne Thomsen, (Hans) Wally Gengalaiti, Inge Colette, Grete Blum, Anni Jessen, Marianne Thomsen (Süd), Frau Engelhardt, Meta Grumser, Frau Petersen (Johannes), Rosemarie Kalff, Frau Heel, Frau Gehlsen, Resi Sparboom, Frau Kirchhoff, Ida Petersen, Marianne Petersen, Edith Hoeg, Frau Jürgensen (Kathal), Regina Nissen, Leni Jacobsen, Ursula Jürgrensen, Anni Johannsen, Ingrid Jessen und Frau Sparboom.
Inge Colette, Ehefrau des Zahnarztes Colette, der in der Oberwohnung der Gastwirtschaft „An de Eck“ seine Praxis hatte, wird als Beisitzerin in den Vorstand berufen und betreut den Frauenchor. Herr Hameyer hat die Leitung des Frauenchores.
Nunmehr sangen über 100 Aktive in 3 Chören. Anscheinend wollte man den versäumten Frohsinn der 6 Kriegsjahre auf einmal nachholen. Das ging eine Zeitlang gut. Viele Liederabende wurden abgehalten und vom Dorf begeistert aufgenommen. Doch es zeigte sich, daß 3 Chöre nicht nebeneinander bestehen konnten.
Es entstand ein Konkurenzkampf, der nicht gut war. Lehrer Pfeiffer schreibt 1960 in die Schulchronik den Satz, auch der letzte Chor in Klixbüll ist eingeschlafen. Obwohl er versucht hatte, als Junglehrer ab 1956 den Chorgesang am Leben zu halten, er schaffte es damals nicht.
1972 wurde seine Mühe belohnt und bis 1996 war Hans Pfeiffer dann der Leiter dieses Chores. Der Neubeginn mit dem heutigen Gemischten Chor war somit 1972, also vor 25 Jahren.
Zu diesem Jubiläum veranstaltete der Chor am 06. September 1997 in der „Alten Meierei“ in Klixbüll einen öffentlichen Liederabend an dem der Kinderchor der Klixbüller Grundschule und als Gastchor der Medelbyer Chor teilnahmen.
Die Leitung des Gemischten Chores hat seit 1996 die Lehrerin Frau Isis Jensen aus Leck übernommen. Wir hoffen, daß sie es lange mit uns aushält, damit der Chorgesang auch in Zukunft in Klixbüll blüht – und Freude unter den Menschen verbreitet – denn: Ein kleines Lied, wie geht`s nur an, daß man so lieb es haben kann? Erzähle! Es liegt darin ein wenig Klang, ein wenig Wohllaut und Gesang, und eine ganze Seele.
Dem Gemischten Chor gehören heute (1997) an:
Günther Müsebeck Inge Müsebeck, Anke Lützen – Tinningstedt, Elfriede Pahl,- Tinningstedt, Anne Christel Hoeg, Andreas Thomsen, Annelene Möllgaard, – Tinningstedt, Christa Christensen – Tinningstedt, Bärbel Fustmann, Ursula Ingwersen, Brunhild Lützen, Frauke Ingwersen, Peter Fr. Carstensen, Käthe Henze, Käthe Jürgensen, Helga Kliche, Christiane Lassen – Bosbüll, Jens Möllgaard – Tinningstedt, Ingrid Thomsen, Inge Beckmann, Emma Sonnenberg, Mariechen Jürgensen, Karin Marks, Dierk Stammer, Nina Ewald, Agnes Jannsen, Ursula Wagner, Ina Ludwig, Hans Christian Lander, Gisela Lander, Annegret Grabowski, Carla Petersen, Walter Lorenzen – Bosbüll, Jutta Lorenzen – Bosbüll, Waltraut Mathiesen – Braderup, Elke Kröger – Wegacker, Chorleiterin: Iris Jensen.
Zusammengestellt: A.Thomsen / I.Grabowsk
Der Reichsbund – wohl der kleinste Verein in der Gemeinde – zählt im Jahre 1990 38 Mitglieder. Im März 1990 bei der Jahreshauptversammlung gab es in der Führungsspitze einen Wechsel. Kamerad Hans Friedrichsen, der seit 1978 Vorsitzender im örtlichen Verein war, schied aus persönlichen Gründen aus dem Vorstand aus. Somit war er 12 Jahre ehrenamtlich im Verein als Vorsitzender tätig. Als Kassierer im südlichen Teil Klixbüll wird Herr Friedrichsen weiter tätig sein.
Der neue Vorstand stellt sich vor:
1. Vorsitzender wurde Andreas Petersen, Lerchenweg
2. Vorsitzender bleibt weiterhin Gerlinde Hraba
Kassenwart ist nach wie vor Kameradin Renate Rusch,
die die Kasse hervorragend führt.
Als Schriftführer kam neu in den Vorstand Peter Beeck, Rückenstadt. Hinterbliebenenbetreuer wurde Kamerad Friedrich Christiansen, Bosbüll.
Die Beisitzer verbleiben in ihren Ämtern:
1. Beisitzer Christian Ingwersen, Bosbüll
2. Beisitzer Heinrich Lund, Klixbüll
Auch die Revisoren blieben im Amt:
1. Revisor Egon Ludwig, Klixbüll
2. Revisor Emst Hacker, Klixbüll
Zu den Aktivitäten des Reichsbundes zählt das berühmte Lottoverspielen in Klixbüll, das in den Wintermonaten von vielen Vereinen durchgeführt wird. Es füllt die Kasse und deswegen wird wie in den Vorjahren im Dezember eine Weihnachtsfeier auf dem Programm stehen, wo ein Teil der Lottoeinnahmen den Mitgliedern zugute kommen wird.
Es wird ein Essen in der „Alten Meierei“ serviert und ein internes Lottospiel wird für Unterhaltung sorgen.
Durch die Vereinigung der beiden deutschen Staaten, die am 30. Oktober 1990 verwirklicht wurde, ist das Paketeschicken in die ehemalige DDR wohl kaum notwendig. Wir hoffen, die Zukunft der Kameraden drüben wird sich durch die DM verbessern. Nach Polen, wo noch „deutsche“ Bürger weiterhin ausharren müssen, werden wieder Pakete versandt. Dort ist die Not noch groß. Aber durch unsere Gaben, die dort sehr große Freude bereiten, können wir alles etwas lindem.
Es wohnen in den Masuren noch einige deutsche Familien, denen die Flucht im Kriege nicht gelungen ist. Ein Besuch bei einer dort wohnenden Familie hat gezeigt, in welcher Bescheidenheit dort die Menschen leben. Auf sehr viel müssen diese Menschen heute noch verzichten. Der Reichsbund wird eine kleine Hilfe leisten, wenn wir uns an den Spruch, den einmal ein Dichter schrieb:
„Es ist ein Brot, von dem wir leben
und Brot und Liebe weitergeben,
ist unser Auftrag in der Welt.“
Wir vom Reichsbund hoffen auf neue Mitglieder, denn jeder kann im Reichsbund Mitglied werden, um den Zivil- und Kriegsbeschädigten, den Alten und den Kranken mit ihrem Beitritt zu unterstützen.
Autorin: Cilli Friedrichsen
Ursprünglich wurde der Ringreiterverein im Jahre 1921 gegründet und blieb bis 1933 bestehen. Wegen der Kriegsjahre und den schlechten Zeiten wurde er dann erst 1947 wieder ins Leben gerufen.
Da die technische und maschinelle Entwicklung die Pferde als Arbeitstiere immer mehr verdrängte, wurde der Verein 1958 wieder aufgelöst.
Nach zwei Jahren privaten Freundschaftsringreitens und wegen dem guten Zuspruch wurde der Verein dann von uns 1981 wieder aktiv ins Leben zurückgerufen.
Im Jahre 1984 wurde eine neue Fahne für den Klixbüller Ringreiterverein durch den Amtsvorsteher des Amtes Karrharde, Johann Ingwersen, eingeweiht. Die Vorderseite der Fahne zeigt einen Pferdekopf mit der Jahreszahl 1947 als Gründungsdatum (die Protokolle der Jahre 1921-33 wurden erst 1989 auf dem Spitzboden der Klixbüller Schule gefunden) und 1984 als Datum der Fahnenweihe. Die Rückseite der Fahne zeigt das Wappen des Amtes Karrharde, umrahmt mit dem Spruch:
„Wenn jung und old tosammen stöhn,
wart de Vereen nie ünnergahn.“
Die Mitgliederzahl beträgt 1990 85 Personen.
Einmal jährlich findet die Generalversammlung statt. Das jährliche Faschingsfest wurde wegen immer geringerer Beteiligung zwischenzeitlich aufgegeben.
Jeweils im Mai findet das Vereinsringreiten mit ca. 25 Reitern statt. Vormittags wird immer der Vorjahreskönig abgeholt, der dann zu einem Umtrunk einlädt. Am Nachmittag beginnt das Ringstechen, wobei der König, der Kronprinz und der Prinz mit längeren Lanzen reiten müssen. Gegenüber der normalen Lanzen von 1,35 m Länge, sind diese 2,35 m, 1,95 m bzw. 1,65 m langen Lanzen ein schweres Handicap.
Neben dem Reiten finden eine Verlosung, Spiele und ein Schinkenraten statt.
Anstelle des früheren abendlichen Reiterballs, wird jetzt ein öffentliches Fahrradringstechen mit anschließendem gemütlichen Beisammensein im Zelt angeboten.
1990 wird zum ersten Mal ein Hallenringreiten durchgeführt. Die Beteiligung, auch abends beim gemütlichen Beisammensein im Dörfergemeinschaftshaus Tinningstedt, lag über unserer Erwartung. Es soll weiterhin ein Hallenringreiten angeboten werden.
Jeweils am zweiten Samstag im Juli wird ein großes Pokalringreiten ausgetragen, zu dem neben Klixbüll sieben weitere Vereine (Braderup, Humtrup, Neukirchen, Nordwestliche Karrharde Süd, Süderlügum I und II, Seeth-Uberg aus Dänemark) antreten.
Pokale erhalten dabei der Einzclsieger, die beste Amazone, die beste Mannschaft (6 Reiter) und die beste Standartenabteilung.
Die Standartenabteilung besteht aus 4 Reitern und wird von vier Schiedsrichtern nach verschiedenen Kriterien beurteilt. Die Abteilung mit der höchsten Bewertung erhält einen Wanderpokal, den unser Verein mehrmals in Folge gewinnen konnte.
Es ist Tradition geworden, daß der Ringreiterverein dem Bürgermeister zum Erntefest die Erntekrone überreicht. Die Krone wird liebevoll von einigen Damen aus dem Verein an wechselnden Standorten gebunden.
Dem Reitemachwuchs hat sich Sabine Hinrichs mit einigen Helferinnen angenommen. Sie übt jeweils montags bei Godber Petersen mit ganz kleinen Reiter, aber auch mit Teenies, damit es in absehbarer Zeit auch wieder ein Kinderringreiten in Klixbüll geben kann.
Autoren 1997: Ketel Jacobsen / Godber Petersen
Dieser Bericht befaßt sich mit der Klixbüller Genossenschaft von der Gründung im Jahre 1934 bis zur Fusion zur Raiffeisenbank Leck im Jahre 1968, also mit einer Zeitspanne von 34 Jahren.
Die »Geschichte« der Spar- und Darlehenskasse Klixbüll begann am 21. Juli 1934. An diesem Tage kamen in der Gastwirtschaft von Johannes Lützen, in der sogenannten Krügerstraßc, (das Gebäude ist heute verschwunden) zehn Männer des Dorfes zusammen, um eine Spar- und Darlehenskasse zu gründen. Einem dieser Gründer, dem Altbauern Peter Jacobsen, Klixbüll, der vom ersten Tage an für viele Jahre Vorsitzender des Vorstandes war, verdanke ich viele wertvolle Hinweise und Anregungen, die diesem Bericht zugrunde liegen.
Es erscheint mir für den Leser wichtig, die Namen dieser »Pioniere zu erfahren.
Es waren der Bauer Peter Jacobsen,
Johann Ingwersen, Bauer,
der Bäckermeister Paul Sönnichsen,
der Gastwirt Johannes Lützen,
der Bauer Ernst Christiansen,
der Kaufmann Christian Brodersen,
Andreas Andresen, Bauer.
Diese sieben wurden Mitglied der Genossenschaft und stellten zugleich den Vorstand und den Aufsichtsrat dar. Joh.Lützen war Rendant.
Nun erhebt sich die Frage, was hat diese Männer bewogen, eine Genossenschaft zu gründen ? Genügte so eine geringe Zahl von nur sieben Mitgliedern überhaupt, um eine erfolgversprechende Arbeit zu beginnen?
Zum Verständnis vor allem des jungen Lesers soll einiges berichtet werden über die damaligen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den Dörfern. Da ich aber kein Chronist bin und zudem bei der Gründung unserer Genossenschaft noch nicht geboren war, verdanke ich mein Wissen der Bereitwilligkeit vieler älterer Mitbürger, mir über alles Wissenswerte der damaligen Zeit Auskunft zu erteilen.
Das Dorf Klixbüll hatte zu der Zeit der »Machtergreifung« durch die Nationalsozialisten, also vor 1933, etwa 500 Einwohner. Die Bauern stellten nach Berufen gegliedert den Löwenanteil, es gab über 100 Lieferanten zur damals schon länger bestehenden Meiereigenossenschaft. Auch das Handwerk war stark vertreten. Viele der damaligen Handwerksbetriebe gibt es heute nicht mehr im Dorf, da der Wandel der Zeit, vor allem die Technisierung, ihnen die Existenzgrundlage entzogen hat. So gab es z.B. drei Hufbeschlagschmiede, einen Sattler, einen Kohlenhändler, einen Bierbrauer, eine Schneiderei, eine Windmühle, einen Hausschlachter, um nur einige zu nennen. Fast alle Handwerker und Kaufleute hatten nebenbei einige ha Land und etwas Vieh, um sich mit dem Nötigsten selbst zu versorgen, denn das Geld war knapp.
Der Geldverkehr wurde ausschließlich in bar abgewickelt, oder es wurde in Naturalien bezahlt. So holten die Bauern an bestimmt festgelegten Tagen im Monat ihr Milchgeld in bar von der Meierei ab.
Die Handwerker wurden oft zur Erntehilfe geholt und mit Naturalien entlohnt, oder die Bauern bestellten ihnen das Feld, da sie selbst kein Fuhrwerk hatten.
Wer etwas Geld gespart hatte, bewahrte es in der Schatulle oder im bewußten »Sparstrumpf« auf, wer Geld benötigte, suchte sich einen Bürgen, um im entfernten Niebüll (Autos waren damals im Dorf noch eine Seltenheit) einen Wechsel bei der Bank zu nehmen.
Da die Wechsel immer kurzfristig und hochverzinslich waren, gerieten viele Bauern und Handwerker in Geldnot und oft genug mußte dann der Bürge »blechen«. Es kam nicht selten vor, daß die Bauern sich gegenseitig aus der Geldklemme halfen.
Vor diesem in kurzen Worten geschilderten Hintergrund war es nicht verwunderlich, wenn weitsichtige Männer nach Wegen suchten, hier Abhilfe zu schaffen. Einerseits wollte man mit der Gründung einer Spar- und Darlehenskasse die Möglichkeit schaffen, müßig und brach liegende Spargelder verzinslich anzulegen, andererseits aber der Geldnot durch die Gewährung von Darlehen begegnen.
Dabei spielte die Nähe am Bürger bei einer Dorfkasse die wesentliche Rolle. Je weiter sie entfernt ist, das hatte man erkannt, um so mehr unterblieb es, dort Spargelder hinzubringen, zumal es sich damals meistens um kleine Beträge handelte.
Den eigentlichen Anstoß zur Gründung einer eigenen »Dorfkasse« gab der Meierist Greve. Der Meierei war daran gelegen, die Milchgelder über eine Bank und damit arbeitssparend, auszuzahlen. So nahm dann die Spar- und Darlehenskasse Klixbüll in einem gemieteten Raum der Gastwirtschaft Lützen ihre Arbeit auf. Es war aus heutiger Sicht eine mutige, aber richtige Ent-scheidung, den Männern der ersten Stunde gebührt unsere ganze Anerkennung.
Laut Protokoll betrug das Eintrittsgeld, welches man damals erhob, 2 RM. Der Vorstand bekam bei der Landesgenossenschaftsbank in Kiel einen Eröffnungskredit von 5.000,- RM. Ein gebrauchter Geldschrank wurde angeschafft. Jedes Mitglied war verpflichtet, für unentschuldigtes Fehlen von der Mitgliederversammlung 1,- RM Strafgeld in die Kasse zu zahlen. Vorstand und Aufsichtsrat durften durch gemeinsamen Beschluß einem Mitglied höchstens bis 2.000,- RM Kredit gewähren. Es war ein bescheidener und schwerer Anfang. Nach drei Jahren, 1937, schließt die Bilanz der Genossenschaft mit einem Betrag in Aktiva und Passiva von 17.997,30 RM ab.
Die Entwicklung der ersten zehn Jahre, bis 1945, war belastet durch die politischen Verhältnisse in Deutschland. Die Zwangswirtschaft der Nationalsozialisten vor dem Zweiten Weltkrieg wurde mit Beginn der Kriegswirtschaft noch strenger. Viele Männer waren im Felde, auf den Höfen wurde nur das Notwendigste getan. Dies wirkte sich auch auf die Entwicklung der Genossenschaft aus. Das Aufblähen der Bilanzsumme am Ende des Krieges zeigt den rasanten Verfall der Reichsmark, die Mitgliederzahl dagegen stagnierte.
Das Jahr 1945 brachte durchgreifende Veränderungen in der Führung der Genossenschaft. Die meisten verdienten Mitglieder von Vorstand und Aufsichtsrat, die zehn Jahre ihres Amtes gewaltet hatten, mußten auf Anordnung der britischen Besatzung ihr Amt niederlegen, da sie Parteigenossen gewesen waren.
Der neue Vorstand setzt sich nun folgendermaßen zusammen:
Vorstand
1. Wilhelm Peters, Gastwirt, Vorsitzender
2. Hans Ketelsen, Arbeiter, stellv. Vorsitzender
3. Andreas L. Andresen, Landwirt, neuer Rendant
Aufsichtsrat
1. Christian Lund, Bäckermeister, Vorsitzender
2. Emil Hoeg, Bauer und Bürgermeister, stellv. Vorsitzender
3. Nis Nissen, Bauer, Rückenstadt
Für ein Jahr führte der Bauer Andreas Andresen als Redant die Geschäfte. Er war in den ersten zehn Jahren Vorsitzender des Aufsichtsrates gewesen.
1947 erfolgte die Wahl von Albert Nissen zum Rendanten. Dieser blieb es über 21 Jahre hindurch bis zur Fusion 1968. Er hat sich besondere Verdienste um die Entwicklung der Klixbüller Genossenschaft erworben.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges begann sich die Wirtschaft allmählich zu regen. Das Warengeschäft, welches bislang gar nicht oder nur unbedeutend betrieben wurde, sollte nun auf Anraten des Verbandes in Angriff genommen werden. Da kein eigener Lagerschuppen vorhanden war, sollte den Mitgliedern die Möglichkeit gegeben werden, Ware zu bestellen. Diese kamen per Waggon nach Niebüll, wo die Mitglieder die Waren abholen konnten. Es handelte sich um Düngemittel, Kohlen und Leinexpeller. Konkurrenz brauchte nicht zu sehr gefürchtet werden da man billig war.
Auch das Dienstleistungsgeschäft wurde durch die Anschaffung eines Kartoffelroders in das Programm genommen. Dies waren die ersten Schritte auf dem Gebiete des Warenverkehrs.
Das Jahr 1948 bescherte der Genossenschaft die Währungsreform, denn mit dem 20. Juni 1948 war das Ende der Reichsmark gekommen. Die Umstellung auf die neue DM bürdete dem Rendanten Nissen eine große Belastung auf. Spareinlagen z. B. wurden im Verhältnis 100:6,5, Geschäftsguthaben im Verhältnis 100:10 umgestellt. Das Eigenkapital betrug nach der Währung ganze 2.568,00 DM. Die Sparer waren betrogen und enttäuscht. Nun galt es, wieder um das Vertrauen in die neue Währung zu werben, da dringend Einlagen gebraucht wurden.
Mit dem Ende der britischen Militärregierung 1949 und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland erfolgte wiederum eine Veränderung in der Führung der Genossenschaft. Die meisten der nur drei Jahre im Amt gewesenen »neuen« Mitglieder des Vorstandes und Aufsichtsrates stellten ihre Ämter zur Verfügung, während die »alten« nunmehr entnazifizierten Mitglieder wieder auf den Plan traten.
Der neue Vorstand sah wie folgt aus:
Vorstand
1. Peter Jacobse
2. Wilhelm Peters
3. Andreas Andresen
Aufsichtsrat
1. Christian Lund
2. Johann Ingwersen
3. Ernst Christiansen
4. Justus Petersen
Auch das Warengeschäft nahm einen größeren Umfang an. Der Vorstand sah sich nach einer Möglichkeit um, Waren auf Lager zu nehmen und Vorrat zu halten. Es wurde an die Pachtung der alten Mühle am Mühlenweg gedacht. Dieser Vorschlag wurde in der Versammlung abgelehnt, ebenso ein Vorschlag, eine Holzbaracke als Büro und Lager zu erstellen. Der Amtsvorsteher Jessen, Tinningstedt, setzte sich energisch für ein richtiges Geschäftshaus ein. So trat man an den Schmiedemeister Johannes Jürgensen heran. Dieser verkaufte der Genossenschaft sein Grundstück am Stavensweg, heute Schulstraße, in Größe von rund 1.000 qm. Es wurde der Bau eines Geschäftshauses mit Lager beschlossen, das Projekt sollte zum Preis von 28000 DM verwirklicht werden. Alle anwesenden Mitglieder stimmten mit ja, so geschehen am 2. August 1949. Der Bau begann zügig. Die Genossenschaft hatte nun nach mehrmaligem Umzug in gemietete Räume und nach 15jährigem Bestehen eine feste Bleibe.
Die 50ger Jahre spiegeln auch in der Genossenschaft das sog. Wirtschaftswunder wider. Es beginnt eine schnelle, oft zu schnelle Technisierung in Landwirtschaft und Handwerk.
Die ersten Trecker kommen ins Dorf, das Pflügen kommt in Mode. Der Bedarf an Düngemitteln und Saatkorn steigt, der Getreideanbau nimmt stark zu.
Auch die Erträge steigen infolge vermehrter Düngung und besserer Züchtung. Der Genossenschaft wird nun von Jahr zu Jahr mehr Korn angeboten.
In der Mitgliederversammlung vom 20. Juli 1961 wird der Bau einer Siloanlage mit Trocknung beschlossen. Zu dieser Zeit verzeichnet die Genossenschaft bereits einen Warenumsatz von einer halben Million DM. 21/2 % Warenrückvergütung wird ausgeschüttet. Noch vor 10 Jahren, also 1951, betrug der Warenumsatz erst 130000 DM.
Auch die Mitgliederzahl hatte zugenommen und betrug jetzt 115 Mitglieder, davon 73 Bauern und 17 Handwerker.
Der Siloanlage-Bau kam 1963 zur Durchführung zu einem Preis von 215.000 DM. Damit war ein entscheidender Schritt getan zur Anpassung an die neue Entwicklung in der Landwirtschaft.
Auch das Bankgeschäft hatte einen Aufschwung genommen. Die Bilanzsumme hatte sich von 200.000 DM in 1952 auf fast 1 Million in 1962 verfünffacht.
Alle Sparten eines modernen Bankunternehmens wurden eingeführt, z. B. das Prämiensparen, Raiffeisengewinnsparen, Anlage von Termingeldem, Führung von Lohn- und Gehaltskonten usw.
Die Spar- und Darlehenskasse hatte sich gemausert. Aus einem Stubenladen war ein beachtliches Unternehmen geworden. Gute und schlechte Zeiten, Krieg und Inflation hatte sie heil überstanden, das Wirken einer ganzen Generation spiegelte sich in ihr wider.
Unser besonderer Dank gilt heute den Gründern sowie all jenen Männern, die in 34 Jahren am Aufbau unserer Genossenschaft mitgewirkt haben, im festen Glauben an die Idee Raiffeisen’s:
Einer für alle, alle für einen.
Am 29. Dezember 1967 wurde der Beschluß zur Verschmelzung gefaßt, die Spar- und Darlehenskasse Klixbüll hörte auf zu existieren, die Raiffeisenbank Leck entstand. Die Schlußbilanz wies eine Höhe von 1.364.756 DM aus.
Die Geschichte der anderen Raiffeisengenossenschaft in Klixbüll, der Meiereigenossenschaft, wurde in einer gesonderten Chronik geschrieben von Carl Enewaldsen, Tinningstedt. Sie bei der Gemeinde Klixbüll.
Autor: Andreas Thomsen
Die Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Klixbüll-Bosbüll hat eine eigene Kategorie auf dieser Website erhalten:
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Die Chronik des Turn- und Sportvereins Klixbüll (TSV) hat eine eigene Kategorie auf dieser Website erhalten: